Full text: Urzeit und Mittelalter (Teil 1)

Ütfikf ®rteg&* unb beute^üge unternahm. @3 war fdjma^boll für ben 
dürften, feinem befolge an Sapferfeit nadjjufteljen, fc^änblid) für ba§ 
befolge, feinem 2tnfül)rer nidjt gleic^ufommen. (£f)rlo§ unb gefc^änbet 
War ber, ber feig flot) unb ben im Kampfe gefallenen dürften überlebte, 
benn iljn ju berteibigen unb gu fdjüfcen, tnar fjeiligfte «ßftidjt aller feiner 
®ampfgenoffen. gür biefe treuen $>ienfte belohnte ber gürft fein ©efolge 
mit ber beute, bie er mit i§nen teilte. 
£)er 9tu§e pflegten bie freien auf einer bärenljaut; biefe War 
über 9ftoo3 unb Saub au§gebreitet unb biente aud) al§ bett. |)äufig 
farnen ba bie 5Iiacf)barn jufammen unb fugten im ©äjmaufen, £rinfen 
unb Söürfelfpiele Unterhaltung. ©ie fpielten nic£)t um (Mb, benn fie 
Ratten unb prägten nocf) feineS, unb römifcfye 9J?itn§en waren nur bei ben 
©renjftämmen fpärlicl) borijanben. ©ie festen baljer ©cfjafe, 9tinber, 
Sßferbe, ja i^re ßuecfjte, iljre föinber, t§re grauen unb fogar ficfj felbft, 
nämlicf) tljre §reif)eit auf§ ©piel. SBer feine grei^eit berfpielt ^atte, 
Warb gefroren unb al§ ©Habe meift in§ SluSlanb, in§ (Slenb berfauft. 
28ie ba§ ©pielen, fo übertrieben bie (Germanen ba3 Strinfen. 
%nge unb 9Mdjte ^inbur^ §u gecfjen, war für feinen ein borwurf. 
befoitberg gern tranfen fie au§ ben Römern ber 31uerocI)fert ba§ bter 
unb ben beraufdjenben 9Äet; manche Stämme, wie j. $8. bie £ango= 
Barben (b. 1). bie mit langen harten, beilen ober ©treitäyten [bergl. 
§ellebarte bon Jpelmbarte, worin |>elm Stiel bebeutet] bewaffneten, 
nidji, wie man ^äufig beutet: Sangbärte) tranfen fogar mit Vorliebe 
au§ ben ©fabeln ber getöteten geinbe. bei biefen unmäßigen 3e<^9^ 
lagen famen natürlich fe|r §äuftg (Streitigfeiten bor, unb fie enbeten 
geWö§nlicl) mit SBunben ober fogar mit Sotfcljlag, ba bie ©eutfd^en ja 
ftet§ bewaffnet erfdjienen. gaft alle wichtigen ©adjen berieten fie bei 
bem (Belage; fo ratfcfjlagten fie babei über bie berföfjnmtg mit geinben 
über bie ©djliefiung eine§ (£l)ebunbe3, über bie Sßafyl bon dürften, über 
®rieg unb grieben. 2)en gütigen befdjlufj aber faxten fie erft, wenn 
fie wieber nüchtern geworben waren. 
7. StriogStuefen» 
Sftur bie freien ober in ßeiteit ber 9?ot aucf) bie freigelaffeneit porigen 
burften in ben ®rieg gieren. (Sie bilbeten bie eigentliche ®riegerfafte, 
Weld)e bie anberen befjerrfdjte. Söottte eine bölferfdjaft einen ®rieg be= 
ginnen, fo wählte fie junäcfyft au§ ben dürften, b. fy. borberften, einen 
^erjog, ber bor i^nen im Kampfe h^jog. (£r würbe nad) ber 2Ba§l 
auf ben ©djilb gehoben unb umljergetragen, bamit il)n alle fe^en unb 
iljm beifall gölten fonnten. 
Seber ©ermane ntufjte felbft für feine 2Baffen unb feine ber= 
pflegung forgen. (£§ gab bamal§ Weber glinten, nod) Kanonen. 9ftan 
befafj nur Sanken, ©peere, ©c^werter, Söogen, ©treitäjte uub beulen 
al§ 91ngriff§waffen; ber bogen unb ber furje SSurffpeer waren 
gemwaffen, wä^renb bie Seule, bie ©treitaft, ber lange ©peer unb
	        
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