Full text: Urzeit und Mittelalter (Teil 1)

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©iegfrieb tear fogIei<§ Bereit, feinen greunben beijufteljen. Ta ging ber 
falfdje unb liftige |jagen 31t ®rieml)üb, um bon ifjr 3tBfc§ieb ju nehmen. 
Tiefe Bat ben tap fern Tegen, üBer ©iegfrieb§ SeBen gu marken, benn an 
einer ©telle gmifdjen ben ©djultern, mof)in ifjm ein SinbenBIatt gefallen, 
al§ er fic£> im Tracf)enBIute gebabet f)ätte, fei er bermunbbar. 9fuf ben «Rat 
£agen§ fjeftete fie barauf ein rote§ ®reug. £agen freute fiefj ber ge= 
Iungenen Sift unb lieft neue Söoten mit griebenSnadjrid&ten fommen. (Statt 
ber £eerfaf)rt malten bie tljatenluftigen Krieger im Dbenmalbe eine 
$agb auf milbe ©df)tueine, Sßären unb milbe Ddjfen. 
©iegfrieb gemann bor alten bag größte ßob, benn !ein £ier ent* 
rann if)m. ©cfjon marb gunt ^jmbift geblafen, al§ ©iegfrieb noef) einen 
Sßären aufjagte unb if)n leBenbig fing. @r Banb ifjn an ben Sattel, ritt 
fo gur geuerftätte unb lieft ifjn gur ^ur^eil IoS; ba aber ber S5är in 
ber ®üd(je Reffet unb 33ränbe burefjeinanber ttmrf, erfcfjlug ifjit ©iegfrieb 
mit feinem ©<Jjtoerte. hierauf Begann ba§ 3Ra$I, aBer ber argtiftige 
£agen tieft feinen Srun? fjerumreicljen. @r bermie§ bie Säger mit ifjrem 
Turfte 5U einem füllen »runnen in ber 9?äf)e, man möge boef) um bie 
Söette baf)in laufen, ©iegfrieb mar ba§ gufrieben unb fd^Iug bor, er 
trolle fein SBaffengerät mit fidE) tragen, mäfjrenb ©untfier unb £aqen 
of)ne SBaffen laufen füllten. 
Dbmofjf ©iegfrieb guerft am Brunnen mar, tranf er boef) nidjt, 
Bebor ®unt|er getrunfen fjatte. 2113 er fief) aBer gur CueHe neigte, 
faftte £agen ©iegfriebg ©peer unb fefjoft ifjn bem gelben burct) ba§ 
®reuae§geici)en, baft fein Slut an be§ 9}?örber§ ©emanb fpri^te. DB= 
tuof)I £agen fofort bie gluckt ergriff, Ijolte iljn ©iegfrieb, bem 
bie ©peerftange au§ ber SBunbe ragte, ein unb fc|Iug i§n mit bem 
©tnilbe 5u 23oben. 3I6er e§ entmid) i§m bie ®raft, unb Blutenb fanf er 
gu Söoben, fcfjalt bie treulofen Verräter unb empfahl bem ©untfier feine 
BeflagenSmerte ®attin. hierauf ftarB er. 
$n ber Sftadjt (egten bie $äger auf |jagen§ 9?at ben Sei^nam bor 
$riem§ilben§ £I)üre nieber. 21I§ am frühen borgen ®rieml)ilb jur ^irefje 
gefjen moßte, faf) fie ben geliebten £oten unb fanf of)nmäd)tig jur ©rbe. 
©ans 2Sorm§ me^agte üBer be§ gelben fct)macf)Doaen Sob. 2tuf einer 
5ßat)re in ber mrdje trarb ber Seidjnam aufgeftetft. ©untrer unb £agen 
famen aurf) fjerBei. Sammernb fprad) ber ®önig: „SHäuBer fjaben ben 
gelben erfragen." ®rieml)itb aber |ieft bie beiben gur Sa^re treten, 
um i!§re Unfcf)ulb ju bemeifen. 51I§ jebodf) ^agen bortrat, blutete bie 
SBunbe be§ Joten, unb fo mar §agen§ ©c^ulb betriefen. 9?un marb 
©iegfrieb beftattet. triemljilb lieft na§e am ®rabe eine 2öo§nung bauen 
unb ging täglid} jum ©rabe be§ geliebten $e(ben. Ter tro^ige §agen 
aber ru^te nic^t e^er, at§ Big er ber ^riem^ilb ben reifen 9?iBelungen= 
^ort aBgenommen unb ifjn im ^^eine berfenft fjatte. 
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