o Die französische Revolution.
Wie war die große Schuldenlast über den Staat ge*
kommen? — Verschwendungssucht und Üppigkeit am Hofe Ludwigs XIV.
und Ludwigs XV. — Eroberungskriege.
Welche Folgen hatte die Bedrückung des dritten
Standes? — Verzweiflung der Bürger und Bauern. — Da war es doch in
Preußen unter dem Großen Kurfürsten und unter Friedrich dem Großen ganz
anders. Inwiefern? (Mästung der Armen, Unterstützung der Schwachen
Besteuerung des Besitzes.)
Überschrift?
Zusammenfassung: Das Elend des französischen Volkes zu Beqtnn
der Regierung Ludwigs XVI.
2- Was tat der junge König, um das Elend zu be¬
seitigen? Jetzt werden wir also erfahren, ob die Verteidigung in dem Kö¬
nigsprozeß recht hatte.
a) Als Ludwig XVI. den Thron bestieg, fühlte er, daß die Regierung eine
andere werden müsse, als sie unter seinem Vorgänger gewesen war. Er erwählte
emen tüchtigen, vom Volke geehrten Mann (Turgot) zum Minister und beriet
mit ihm, was zu tun wäre, um bessere Zustände zu schaffen.
Turgot machte folgende Verbesserungsvorschläge: Das gesamte Steuer*
wesen sollte von Grund aus verändert werden. Die Steuern sollten gleich¬
mäßiger und gerechter verteilt, auch Adel und Geistlichkeit sollten zum Abgaben¬
zahlen verpflichtet werden. So wollte er die himmelschreienden Mißbrauche be¬
seitigen, die den Bürger und Bauer um feinen Wohlstand und den Staat um
seine Einnahmen brachten. Turgot hatte auch einen Plan entworfen, um in
Gemeinde, Kreis und Provinz die Selbstverwaltung einzuführen. In jeder
Stadt unb in jeder Landgemeinde sollte ein Gemeinderat gewählt werden, er
sollte die Stenern selbst verteilen, nützliche Arbeiten für bie Gemeinbe beraten,
für bie Armenpflege sorgen usw. Aus ben Gemeinbevertretungen sollten Kreis¬
vertretungen, aus biefen Provinzialvertretungen unb enblich aus biefen ein
Reichstag hervorgehen. Das war allerbings ein schönes Versprechen, unb wenn
es erfüllt worben wäre, wäre es zum Segen für bas französische Volk geschehen.
(Hinweis auf bie Selbstverwaltung in ben beutschen Gemeinben!) Unb noch
mehr wollte Turgot für Frankreich tun! Manchmal herrschte in einer oder in
mehreren Provinzen bitterste Hungersnot, während die Bewohner des übrigen
Landes Nahrungsmittel im Überfluß hatten. Wie war das möglich? Die ein¬
zelnen Provinzen Frankreichs waren durch Zollinien getrennt, die selbst den
Handel mit Getreide unmöglich machten. Oft kam es, daß die Ernte hier reich
oder wenigstens genügend, anderswo dagegen vollständige Mißernte war. Da
darbten die Bewohner, während in der Nachbarprovinz große Getreidevorräte
waren. Da konnten doch die Leute in den von Mißernten betroffenen Provinzen
aus den Nachbarprovinzen Getreide kaufen? Es war den meisten unmöglich: denn
das Getreide mußte an der Provinzgrenze hoch verzollt werden. Das sollte
nun aufhören; Turgot wollte den Handel im Inlande unbedingt freigeben.
Seine besondere Fürsorge wollte er der Landbevölkerung widmen. Den erb-
untertänigen Bauer wollte er von ben brücfenben Fronbiensten freimachen.
Würdigung dieser Reformvorschläge.
Inwiefern wäre ihre Verwirklichung ein großer
Segenfürdasarme Volkgewesen? (Geordnete, billige Zustände;
feine Revolution.)