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Jetzt können wir auch zum Teil unsere Eingangsfrage beantworten:
Wie mag es wohl zugegangen sein, daß der Sachsen-
Herzog Heinrich deutscher König wurde?
Das Geschlecht der Karolinger war ausgestorben, im Innern herrschte
Zwiespalt und Unordnung, das Reich war von vielen äußeren Feinden
bedroht.
Wie kam man aber gerade auf den Sachsenherzog? (Wir wissen
von ihm, daß er nicht bloß ein kluger, sondern auch ein tapferer und
mutiger Mann war. Deshalb wird man ihn gewählt haben.)
Lesestück: Heinrichs Wahl. (p. 39.)
Gliederung: 1. König Konrad fordert seinen Bruder Eberhard
auf, dem Herzog Heinrich die Königskrone zu
überbringen.
2. Herzog Heinrich wird von den Sachsen und
Franken zum König gewählt.
Inhaltsangabe: a. Als König Konrad, der aus dem Geschlechte
der Franken stammte, sein Ende nahe fühlte, rief er seinen Bruder zu sich
und forderte ihn auf, seinem Feinde, dem Sachsenherzog Heinrich, die
Königskrone zu übertragen, weil diesem das Glück und die rechte Sinnes-
«rt zugefallen wären. Sein Bruder versprach zu thun, wie König Konrad
geboten.
b. Was Eberhard seinem sterbenden Bruder versprochen hatte, er-
füllte er getreulich. Die Herrschaft, auf die er wohl Ansprüche hatte,
wies er von sich. Er sprach zu seinen fränkischen Vasallen: „Heinrich ist
würdiger, über die deutschen Länder zu herrschen, als ich, und es ist König
Konrads Wunsch gewesen, daß ihr den Sachsenherzog Heinrich zu eurem
König erwählet." Da zogen die Franken mit Eberhard nach Fritzlar in
Hessen, wohin auch Heinrich mit den Sachsen kam. Hier rief Eberhard
den Heinrich zum König der Sachsen und Franken aus. Alles Volk
stimmte jubelnd mit ein in den Ruf: „Heil und Segen dem neuen König!"
b. Heinrich einigt die deutschen Stämme.
Ziel: Was ist uns in dieser Geschichte am meisten aufgefallen?
(Daß er nur von Franken und Sachsen znm König gewühlt wird.) Welche
Frage erhebt sich nun?
Ob auch die übrigen Herzöge Heinrich als ihren König
anerkennen?
Analyse.
Welche Herzöge waren denn das? (Die Herzöge von Schwaben,
Bayern nnd Lothringen.) Aber wie kommt es denn, daß die bei der
Wahl nicht zugegen waren? (Die Herzöge waren gewiß neidisch, sie
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