Full text: Von der Französischen Revolution bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts (Teil 3)

Navoleon I., Kaiser der Franzosen. 55 
bringen, wenn die Umstände ihn begünstigen." Fünf Jahre brachte Napoleon 
auf der Kriegsschule zu. Dann trat er in die Offiziersschule in Paris ein. 
Überschrift: Napoleons Herkunft und Jugendzeit. 
2. Wie seinWunsch, ein tüchtiger Soldat und Feld¬ 
herr zu werden, in Erfüllung ging. 
Schon vor Ausbruch der französischen Revolution war Napoleon als 
Artillerieleutnant ins Heer eingetreten. In Paris war er Zeuge des Sturzes 
des Königtums und der Grausamkeiten und Unordnungen der ungezügelten 
Masse. Hier erkannte er, daß durch die Schreckens- und Pöbelherrschaft dem 
Lande der untere Friede nicht geschenkt werden konnte; es reifte in ihm die 
Überzeugung, daß eine beschränkte Monarchie mit starker Herrschergewalt die 
beste Staatsform und das Heil für Frankreich sei. 
Im Kriegsleben tat sich Napoleon durch Mut und militärische Umsicht 
bald l,ervor. Durum wurde er 1789 zum Hauptmann befördert. Er schloß 
sich Robespierre und den andern wilden Reoolutionsmännern an. Warum 
lat er das? Die Schreckeusregierung war ihm doch in seinem Innersten 
verhaßt? (Wir kennen seine große Selbstsucht, seinen Drang nach Ruhm und 
Gewalt Diese Mächte waren in ihm stärker als jene Überzeugung: sie be¬ 
stimmten seinen Willen. Er erkannte, daß er nur im engsten Anschluß an die 
augenblicklichen Machthaber seinen Ehrgeiz befriedigen und für sich Gewinn 
ziehen konnte.) 
Das sollte er auch bald erfahren. Im Aufträge Robespierres zog er 
mit seinen Truppen nach Toulon, um diese königstreue Stadt zur Unter¬ 
werfung zu zwingen. Me Eroberung gelang. Vor Toulon bewies er zum 
ersten Male seine glänzenden Fähigkeiten. Folge? Er wurde zum Brigade¬ 
general ernannt, obgleich er erst vierundwanzig Jahre alt war. 
Da erfolgte der Sturz der Schreckensmänner; Robesvierre und seine 
Anhänger bestiegen das Schafott. Inwiefern geriet Napoleon nun selbst in 
Gefahr? Wie entging er ihr? Wohl mußte er auf einige Zeit ins Gefängnis 
wandern, aber er wurde bald wieder freigelassen, nachdem er seine alten 
Freunde verleugnet hatte. Da brach in Paris ein Ausstand gegen' die neuen 
Führer der Republik aus. Napoleon, der ohne Anstellung war, wurde zum 
Befehlshaber der Regierungstruppen ernannt. Warum fiel die Wahl auf 
ihn? Gelang es ihm, den Aufstand zu dämpfen? 
Es kam zu den wildesten Straßenkämpfen. Die Aufständischen wollten 
die Tuilerieu, den Sitz der neuen Regierung, erstürmen, wurden aber von 
Napoleon mit Kartätschen empfangen; kaltblütig ließ er die Empörer zu- 
sammenschießen. Welchen Gewinn brachte ihm der neue Sieg? Es wurde 
ihm der Oberbefehl über die französische Armee übertragen, die in Italien 
gegen die Österreicher kämpfte. Er führte sie von Sieg zu Sieg. Folge? 
Die österreichische Herrschaft in Italien wurde zertrümmert; Napoleon war 
.v>err Italiens: der Weg für den Marsch nach Wien war frei. Da zogen es 
dle Österreicher vor, Frieden zu schließen. (Camposormio 1797). Durch diesen 
gewann Frankreich Belgien und die Lombardei (Karte!), und im geheimen 
wurde ihm das ganze linke Rheinufer zugesichert. — Napoleon ging nach 
Paris zurück, wo er vom Volke mit Jubel begrüßt und von der Regierung 
mit Ehren empfangen wurde. 
Überschrift? 
Zusammenfassmig: Napoleon auf dem Wege zu Macht und Ruhm.
	        
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