Full text: Deutsche Geschichte von der ältesten Zeit bis zum Ende des Großen Krieges (Teil 2)

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werden usw. Bisan hatten nur Geistliche künstlerisch zu wirken ver¬ 
standen; jetzt machten's die Weltlichen ihnen nach und viel besser. 
Zusammenfassung und vertiefte Wiedergabe. 
3. a) Auch die Dichtkunst war in die schützenden Mauern der 
Städte geflüchtet. Das roh gewordene Rittertum und auch die Fürsten 
hatten keinen Sinn mehr für Poesie. Statt des feinen, höfischen Minne¬ 
sängers zog nun der plumpe Volkssänger seine Straße, und der „Narr" 
war überall anzutreffen. Das fahrende Volk hatte sich überhaupt sehr 
vermehrt: es gab fahrende Sänger, Schüler, Soldaten, Mönche und 
Frauen, so daß, wie wir schon wissen, Kaiser Maximilian gegen diese Land¬ 
plage einschreiten mußte. Dagegen blieben die Städter daheim „gesetzt". 
Die sangesfähigen Zunftherren kamen in ihrer Herberge zusammen und 
übten sich dort im Dichten und Singen. Sie hatten ganz bestimmte 
Regeln aufgesetzt, nach denen gedichtet und gesungen werden mußte, so 
z. B. die Silbenzählung, statt der Silbenmessung, was aber den Reim 
steif und klappernd machte. Die Meistersinger, so nannte man die 
Sänger, weil sie ans Handwerksmeistern bestanden, hielten öfter Wett¬ 
streite ab. Der erste Meistersinger soll Heinrich Franenlob zu Mainz 
gewesen sein; der berühmteste war Hans Sachs, ein Schuhmacher zu 
Nürnberg, der über tausend Lieder dichtete. 
Wiedergabe nach Kernfragen. 
Erzähle! 
b) Die Städte, sorgten für die Bildung der Jugend durch be¬ 
sondere Schulen, die sie gründeten. Diese standen unter dem Rektor 
und seinen Schulgehilseu, die meist ^gemietet waren. In den Schulen 
wurde Lateinisch, Lesen, Schreiben und Rechnen gelehrt. Die Fürsten 
gründeten in ihren Hauptstädten Fürstenschulen oder gar Hochschulen oder 
Universitäten, an denen Professoren der vier Lehrfachgruppen (Fakul¬ 
täten): Theologie, Philosophie, Jurisprudenz und Medizin, lehrten. Die 
Universitäten verwalteten ihre Angelegenheiten selbst, wie sie auch ihr 
eigenes Gericht hatten. Die erste Universität war Prag 1348, dann 
folgten Wien, Heidelberg, Köln, Erfurt, Leipzig n. a. m. Die Besucher 
der Hochschulen hießen Studenten (Lernende); sie führten ein freies, un¬ 
gebundenes, ja meist ausgelassenes Leben. 
Von den deutschen Städten ging damals das Berschen: 
Regeusburgs Macht, 
Augsburgs Pracht, 
Straßburgs Geschütz, 
Nürnberger Witz, 
Ulmet Geld 
Gehen durch alle Welt. 
Berühmte Namen von Bürgern, die reich und kunstliebend waren, 
wies besonders Nürnberg (Behaim, Pirkheimer) und Augsburg (Fugger, 
Peutinger, Welser) auf.
	        
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