Full text: Deutsche Geschichte von der ältesten Zeit bis zum Ende des Großen Krieges (Teil 2)

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Hof spottete über den „Schneekönig", der unter den Strahlen der kaiser¬ 
lichen Sönne bald schmelzen würde. 
Wiedergabe nach Kernfragen. 
Erzähle! 
Vertiefung. 
Die kaiserliche und spanische Übermacht machte die Nachbarländer 
bestürzt. Frankreich hatte die Spanier im Süden und Norden, nun auch 
im Westen als Gegner; es fürchtete, von ihnen erdrückt zu werden. 
Schweden besorgte den Angriff des Kaisers, wie ja auch schon Wallen¬ 
stein ihm gedroht hatte; ein katholischer polnischer König sollte dadurch 
auf den schwedischen Thron kommen. Die gemeinsame Gefahr einigte 
den katholischen Kardinal von Frankreich, der das Geld gab, und den 
evangelischen König von Schweden, der das Heer stellte; auch der Papst 
sah es nicht ungern, daß der spanischen Übermacht (die nördlich von Rom 
in der Lombardei und südlich in Neapel herrschte) ein Gegner erstand. 
Aber den König Gustav Adolf trieb auch wirkliches Mitleid mit den 
bedrängten deutschen Evangelischen, diesen zu helfen. Er landete mit 
einer nur kleinen Schar, denn er dachte, die Leute sollten ihm bald zu¬ 
strömen. Der sonst so bedachte Kaiser spottete seiner; so kann man sehen, 
wie Erfolge verblenden. (Wieso?) 
Zusammenfassung und vertiefte Wiedergabe. 
Überschrift: Der neue Retter der Evangelischen. 
Wie sich nun die Evangelischen verhalten haben werden. (Sie 
werden den Schwedenkönig jubelnd empfangen haben, ihm Soldaten, Geld 
und andere Unterstützung gewährt haben.) Und die Kaiserlichen? (Tilly 
wird seine Truppen sogleich gegen Gustav geführt haben; da bekam der 
König Arbeit genug.) 
II. Stufe. 
2. Allerdings war das schwedische Heer klein, aber es war auch treff¬ 
lich geschult und in Ordnung gehalten. Die Rüstungen waren fast ganz 
beseitigt, die laugen Speere verkürzt, die Gewehre leichter und ohne Gabel, 
die Abteilungen der Fußtruppen und Reiter kleiner und beweglicher und 
jede von einer Farbe der Röcke, die Kanonen nicht mehr plump und 
rascher zu transportieren. Das kaiserliche Heer hatte dagegen noch die 
alte spanische Schlachtordnung: große Viereckshausen von Pikenieren mit 
Musketieren an den Ecken, die Reiterei in schweren Harnischen, die unbe- 
hilslichen Geschütze fest auf einen Fleck gepflanzt. Bei den Schweden 
herrschte die strammste Manneszucht auch außer dem Dienste; Rauben 
und Plündern war untersagt, leichtfertiges Gesindel und übermäßiger 
Troß verboten, Andacht mit Gebet und Gesang morgens und abends 
vorgeschrieben. Trotz dieser Strenge verehrten die Soldaten ihren sechs¬ 
unddreißigjährigen König, der wie Wallenstein ein geborener Kriegsführer
	        
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