Full text: Deutsche Geschichte von der ältesten Zeit bis zum Ende des Großen Krieges (Teil 2)

— 499 — 
Vertiefung. 
Nicht mehr an der Spitze eines kleinen Haufens, sondern an der 
eines zahlreichen deutsch-schwedischen Heeres, umgeben von vielen deutschen 
Fürsten, darunter besonders Bernhard von Sachsen-Weimar, bricht Gustav 
nach Süddeutschland auf. Der Jubel der großen, aber im Glauben be¬ 
drohten Reichsstädte läßt sich denken; ihnen hatte vor dem Schicksale 
Magdeburgs gebangt. Noch einmal wirft sich Tilly dem Könige ent¬ 
gegen; aber Niederlage und Tod sind sein Los, und der Tod war für 
ihn wohl das beste. (Warum?) Nun zittern die Katholiken; denn jetzt 
drmgt der Feind in das Hauptland der Liga, Baiern ein, wohin noch 
kein Gegner gekommen war. München muß sich sogar ergeben. Aber 
auch hier verfährt der König milde; er tastet den katholischen Glauben 
nicht an, straft auch nicht für Magdeburg, wie man gefürchtet hatte. 
Er besucht sogar die Messe, disputiert mit den Jesuiten in Religions¬ 
sachen. Nur das Kriegsmaterial nimmt er an sich. (Warum?) Durch 
Gustavs Siege fassen denn auch die Sachsen Mut und dringen in Böhmen 
ein. Der Kurfürst von Baiern behauptet sich zwar noch in Regensburg 
und der Kaiser in Wien, aber auf wie lange noch? 
Zusammenfassung und vertiefte Wiedergabe. 
Überschrift: Die Eroberung von Süddeutschland durch 
Gustav Adolf. 
Warum nun der Kaiser übler daran ist als im Böhmenkriege. 
(Er hat kein Heer und die Liga auch keines mehr, dazu ist Tilly tot.) 
Was er aber besitzen mußte, um den Schweden zu widerstehen. (Beides, 
Heer und Feldherrn.)' Nun war nur einer da, der helfen konnte? (Wallen¬ 
stein.) Ob er's gethan haben wird? (Wohl, — aber er wird seine 
Bedingungen gestellt haben.) 
II. Stufe. 
8. Machtlos und in seinen Erbländern bedroht stand der Kaiser 
da. Aus der großen Not konnte nur einer helfen: Wallenstein, und 
an ihn wendete sich Ferdinand, damit er ein Heer ausstelle. Mehrmals 
und dringend mußte er Bitten, da ließ sich der Herzog endlich bewegen, 
und binnen kurzem standen 40000 Mann ausgerüstet da. Abermals 
mußte der Kaiser den gewaltigen Kriegshelden bitten, nun auch den 
Oberbefehl zu übernehmen. Aber nun stellte Wallenstein seine Be¬ 
dingungen. Dem Herzoge von Friedland gebührt allein der Oberbefehl; 
nur er ernennt die Offiziere, teilt Auszeichnungen, Belohnungen und 
Strafen aus, er leitet alle Feldzüge, und niemand, selbst der Kaiser 
nicht, hat dreinzureden, und es darf beim Heere kein kaiserlicher Prinz 
oder Abgesandter erscheinen. Alle Abgaben in eroberten Ländern werden 
vom Herzoge erhoben und nach Gutdünken verwendet. Beim Frieden 
erhält dieser Mecklenburg oder ein anderes Reichsland und ein öster- 
32*
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.