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Vertiefung.
Nicht mehr an der Spitze eines kleinen Haufens, sondern an der
eines zahlreichen deutsch-schwedischen Heeres, umgeben von vielen deutschen
Fürsten, darunter besonders Bernhard von Sachsen-Weimar, bricht Gustav
nach Süddeutschland auf. Der Jubel der großen, aber im Glauben be¬
drohten Reichsstädte läßt sich denken; ihnen hatte vor dem Schicksale
Magdeburgs gebangt. Noch einmal wirft sich Tilly dem Könige ent¬
gegen; aber Niederlage und Tod sind sein Los, und der Tod war für
ihn wohl das beste. (Warum?) Nun zittern die Katholiken; denn jetzt
drmgt der Feind in das Hauptland der Liga, Baiern ein, wohin noch
kein Gegner gekommen war. München muß sich sogar ergeben. Aber
auch hier verfährt der König milde; er tastet den katholischen Glauben
nicht an, straft auch nicht für Magdeburg, wie man gefürchtet hatte.
Er besucht sogar die Messe, disputiert mit den Jesuiten in Religions¬
sachen. Nur das Kriegsmaterial nimmt er an sich. (Warum?) Durch
Gustavs Siege fassen denn auch die Sachsen Mut und dringen in Böhmen
ein. Der Kurfürst von Baiern behauptet sich zwar noch in Regensburg
und der Kaiser in Wien, aber auf wie lange noch?
Zusammenfassung und vertiefte Wiedergabe.
Überschrift: Die Eroberung von Süddeutschland durch
Gustav Adolf.
Warum nun der Kaiser übler daran ist als im Böhmenkriege.
(Er hat kein Heer und die Liga auch keines mehr, dazu ist Tilly tot.)
Was er aber besitzen mußte, um den Schweden zu widerstehen. (Beides,
Heer und Feldherrn.)' Nun war nur einer da, der helfen konnte? (Wallen¬
stein.) Ob er's gethan haben wird? (Wohl, — aber er wird seine
Bedingungen gestellt haben.)
II. Stufe.
8. Machtlos und in seinen Erbländern bedroht stand der Kaiser
da. Aus der großen Not konnte nur einer helfen: Wallenstein, und
an ihn wendete sich Ferdinand, damit er ein Heer ausstelle. Mehrmals
und dringend mußte er Bitten, da ließ sich der Herzog endlich bewegen,
und binnen kurzem standen 40000 Mann ausgerüstet da. Abermals
mußte der Kaiser den gewaltigen Kriegshelden bitten, nun auch den
Oberbefehl zu übernehmen. Aber nun stellte Wallenstein seine Be¬
dingungen. Dem Herzoge von Friedland gebührt allein der Oberbefehl;
nur er ernennt die Offiziere, teilt Auszeichnungen, Belohnungen und
Strafen aus, er leitet alle Feldzüge, und niemand, selbst der Kaiser
nicht, hat dreinzureden, und es darf beim Heere kein kaiserlicher Prinz
oder Abgesandter erscheinen. Alle Abgaben in eroberten Ländern werden
vom Herzoge erhoben und nach Gutdünken verwendet. Beim Frieden
erhält dieser Mecklenburg oder ein anderes Reichsland und ein öster-
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