Full text: Preußisch-deutsche Geschichte vom Ende des Großen Krieges bis zum Beginne des Zwanzigsten Jahrhunderts (Teil 3)

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Überschrift: Wie Friedrich das Los der leibeigenen Bauern 
erleichtert. 
Neben der Landwirtschaft stehen Gewerbe und Industrie. Nun 
erinnert euch, was die Vorgänger Friedrichs für die Hebung des Gewerb- 
fleißes taten. Und jetzt gebt an, wie Friedrich diesen gefördert haben wird. 
6. Eine ebenso große Fürsorge wie für die Landwirtschaft entwickelte 
Friedrich für die Gewerbe. Er wendete viel auf für die Leinwand¬ 
fabrikation, besonders in Schlesien und in Berlin und legte in Berlin 
selbst große Spinnereien und Webereien an. Da wurde der Flachs, der 
im Lande gezogen wurde, in das schönste Leinen verwandelt, und unzählige 
Ballen davon gingen ins Ausland. Ebenso wurde der feinste Kattun 
und das beste und schönste Tuch der damaligen Zeit in Friedrichs Staaten 
hergestellt. Die Wolle wurde von einheimischen Schafen gewonnen. Man 
sagt, daß unter Friedrichs Regierung für 5 Millionen Taler Leinwand und 
für iy2 Millionen Taler Tuch in fremdes Land verkauft worden seien. 
Das war für die damalige Zeit viel Geld. 
Weiter erbaute der König in Berlin eine große Porzellanfabrik, 
die größte in ganz Deutschland, und das Berliner Porzellan ging in 
alle Welt hinaus. Die großen Zuckerfabriken machten Zucker aus Rüben, 
der fast ebenso süß war wie der Zucker, den man bisher immer aus 
den fremden Ländern, aus Afrika und Amerika bezogen hatte. Sodann 
unterstützte Friedrich die Eisenhütten, besonders in Oberschlesien. Dort 
waren viele erzreiche Gruben, die erst unter ihm recht bebaut wurden. 
Von da kamen Tausende von Tonnen Eisens in die Schmelzwerke. Auch 
die Steinkohlenbergwerke in Oberschlesien und in der Grafschaft Mark 
(in Westfalen) wurden feit Friedrichs Zeit wieder regelrecht betrieben. 
Wenn ein Kaufmann Lust hatte, ein großes Geschäft anzulegen, 
oder ein Fabrikant eine große Fabrik bauen wollte, dann verschaffte ihm 
der König Geld. Er errichtete die Königliche Bank zu Berlin, die zu 
diesen Zwecken Geld zu niederem Zinsfüße auslieh. 
Wiedergabe nach Kernfragen. — Erläuterungen. 
Erzähle! 
Überschrift: Wie Friedrich den Gewerbfleiß fördert. 
Mit der Industrie hängt der Handel zusammen. Wieso? Die 
Vorgänger Friedrichs förderten den Handel. Wie? Auf welche Weife 
kann das auch Friedrich getan haben? 
7. Da es ferner darauf ankam, für die Fortfchaffung der im 
Lande hergestellten Gegenstände zu sorgen und man noch keine Eisen¬ 
bahnen hatte, so ließ der König die Wege ausbessern, die Landstraßen 
Herrichten und neue Kanäle bauen, die die Flüsse verbanden, damit die 
Schiffe leicht aus einem Flusse in den andern gelangen konnten. So
	        
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