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Eingießen, abm' scheinbarer Weg der Lichtstrahlen, m m' Strecke, um die sich 
die Münze scheinbar gehoben hat. Hält man das Auge senkrecht über die Münze, 
so merkt man beim Eingießen nichts von einer scheinbaren Ortsveränderung. Nur 
solche Lichtstrahlen, die in schräger Richtung ans dem Wasser treten, verändern 
dabei ihre Richtung oder werden gebrochen. Das geschieht auch, wenn sie schräg 
aus Glas treten. Wir legen mehrere 
Glasplatten übereinander auf eine wage¬ 
rechte Kreidelinie an der Wandtafel und 
sehen dann schräg durch das Glas; der 
bedeckte Teil der Linie erscheint empor¬ 
gehoben. Hält man das eine Ende der 
Glasplatten auf einer Schrift fest, während 
man das andere Ende auf und ab bewegt und dabei schräg durch die Platten 
sieht, so scheint sich die Schrift zu heben und zu senken. Aus allen diesen Versuchen 
ergibt sich: Wenn die Lichtstrahlen in schräger Richtung aus dem Wasser 
oder dem Glase in die Luft treten, so werden sie von ihrer ursprüng¬ 
lichen Richtung abgelenkt oder „gebrochen". — Daher täuschen sich Knaben 
beim Durchwaten eines Baches leicht über seine Tiefe. Sie sehen vorher in schräger 
Richtung in den Bach. Sein Grund erscheint ihnen dadurch hoher gerückt und das 
Wasser weniger tief. Halte einen Stab schräg in Wasser! Er erscheint an der 
Stelle, wo er das Wasser berührt, eingeknickt. Erkläre! 
b) Auch beim Übergange der Lichstrahlen aus einer dünneren Luftschicht in 
eine dichtere (oder umgekehrt) findet eine Strahlenbrechung statt. Daher das Zittern 
der Luft über erwärmten Dächern und das Flimmern der Fixsterne. An der Küste 
Kalabriens erblickt man zuweilen, wenn man den Blick nach Messina wendet, hoch 
in der Luft Schlösser, Haine, weidende Herden u. dgl. Man nennt diese Er¬ 
scheinung Fata Morgana. Worauf ist sie zurückzuführen? Durch ungewöhnliche 
Strahlenbrechung erscheint Messina mit Umgebung dem Auge höher als sonst. 
82. VoMtänckige Zurückweisung (totale Reflexion). a) Außen an ein Trinkglas, 
2 cm unter seinem Rande, mache mit Tinte einen wagerechten Strich. Gieße das Glas 
genau bis zum Rande voll Wasser und betrachte den Strich, indem du das Auge erst 
über die Wasseroberfläche und dann durch Neigen des Kopses in und endlich unter die 
Ebene der Oberfläche bringst. Der Strich hebt sich scheinbar, steht dann etwa 2 cm vom 
Rande entsernt an der Oberfläche, verschwindet von der Oberfläche, ist dann direkt und 
endlich doppelt zu sehen, nämlich direkt und gespiegelt. Das 
Spiegelbild ist ebenso lichtstark als der Strich selber. Ist r 
der Rand des Glases (s. Fig. 40), a der Strich, b sein Bild an 
der Oberfläche, so mißt der Winkel a b r rund 42°. In diesem 
Falle streichen die von a ausgehenden Strahlen in der Luft 
dicht an der Oberfläche hin. Die Strahlen a c, a d, die mit 
der Oberfläche noch kleinere Winkel bilden, können nicht in die 
Luft gelangen, sondern müssen im Wasser bleiben. Der Winkel von 42° ist der Grenzwinkel. 
Das Spiegelbild des Striches entsteht durch Zurückwerfung an der Oberfläche wie gewöhn¬ 
liche Spiegelbilder, und doch ist ein Unterschied. Gewöhnlich befinden sich die Lichtstrahlen 
in der Luft und werden von Wasser, Glas, Metall zurückgeworfen, also von Stoffen, die 
dichter sind als Lust. Hier befinden sich die Lichtstrahlen im Wasser und werden von 
der Luft zurückgeworfen, also von einem dünneren Stoffe. Bei der gewöhnlichen 
Spiegelung wird nur ein Teil der Lichtstrahlen zurückgeworfen, ein Teil dringt in den 
dichteren Stoff ein; darum ist das Spiegelbild nicht so lichtstark wie der gespiegelte 
K" 
s & (L 
F'g. 40.
	        
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