Object: Die Geschichte der neuern Zeit (Bd. 3)

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Zweiter Zeitraum: 1648—1789. 
Regen den Strom entlang fahren mußte, um das rettende Schiff zu erreichen, 
so ward doch das Ziel glücklich gewonnen, allein dem Könige war das 
schmerzlichste Mißlingen und unerhörte Demüthigung aufgespart. Bevor er 
die Flucht versuchte, entließ er sein Heer, fuhr dann in tiefem Dunkel über 
die Themse, warf das große Siegel in den Strom, bereitgehaltene Pferde 
brachten ihn vom jenseitigen Ufer nach dem Flecken Faversham, während zu 
Whitehall der Geheimerath seiner wartete; denn er war absichtlich, um zu 
täuschen, auf den Morgen zur Versammlung angesagt. Der Herzog von 
Northumberland öffnete zur bestimmten Stunde das Gemach des Königs, 
man trat ein, fand es leer. Auf diese Nachricht brach in London die Volks¬ 
wuth gegen die Katholiken aus, man griff ihre Häuser an, zerstörte ihre Ca¬ 
pellen, gefährdete selbst die Gesandten der katholischen Mächte. Wilhelm 
hatte auf die erwünschte Nachricht, daß der König entflohen sei, seine Bewe¬ 
gung auf London beschleunigt, und war gewiß unangenehm überrascht, als 
hernach die Botschaft kam, der König fei, im Begriffe, sich einzuschiffen, von 
Fischerleuten festgehalten, mißhandelt und rein ausgeplündert worden, er habe 
sich endlich zu erkennen gegeben, sei nach Faversham gebracht, wo die Obrig¬ 
keit ihn vor der rohen Menge zu schützen suche. Zuletzt erschienen zwei dienst¬ 
fertige Officiere im Hauptquartiere und machten die Meldung, der König sei 
in sicherm Verwahr. Jakob erbat sich Rochester zum Ausenthalt und ward 
auf der Themse unter holländischer Bedeckung dahin abgeführt. Nachdem er 
vier unmuthige Tage in Rochester verlebt hatte, kam ein Brief der ungedul¬ 
digen Königin, welcher die Sorge um Jakob's Ausbleiben keine Ruhe ließ; 
Wilhelm hatte ihn öffnen lassen und schickte ihn. Dieser gab den Ausschlag. 
Nach einer stürmischen Fahrt von zwei Tagen gelang die Landung an der 
französischen Küste. Von da eilte Jakob nach St. Germain-en-Laye, wo 
Ludwig XIV. seiner Gemahlin und seinem Kinde eine Zufluchtsstätte bereitet 
imd mit verschwenderischer Großmuth ausgestattet hatte. Ludwig führte ihn 
hier selber ein, wo ein glänzender Hofstaat und 50,000 Thaler monatlich, die 
keine Unterhandlung kosteten, wie ehemals, seiner warteten. Beide Mon¬ 
archen hielten sich in den Armen, die französischen Höflinge aber ringsum 
staunten den seltenen Sterblichen an, der, wie sie sagten, „drei Königreiche für 
eine Messe hingegeben hatte". Alles gestaltete sich derart, als müsse der poli¬ 
tische Traum Oliver Cromwell's von einer Verbindung zwischen Großbritan¬ 
nien und der Republik der Niederlande unverzüglich in Erfüllung gehen. 
In einer auf den 22. Januar 1689 berufenen Parlaments-Versamm¬ 
lung zeigte sich bald, daß die beiden extremsten Maßregeln, nämlich einerseits 
die Herstellung Jakob's II., andererseits die Errichtung der Republik, am 
wenigsten Anhänger fanden. Die Bifchöfe und die Tories forderten eine 
Regentschaft, bis Jakob tobt oder fein Sohn erwachsen sei. Diesen gegen¬ 
über stand die Partei, welche den Prinzen von Oranten zum Könige wollte, 
aber in zwei Fractionen getheilt, denn die Einen wollten ihm nur den Titel,
	        
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