Herrscht heutzutage in der Schule das ausgeprägte Streben,
sich überall dem kindlichen Anschauungskreise anzupassen, die Unter¬
richtsstoffe mit den Entwickelungsstadien des Kindesgeistes in einen
gesunden Parallelismus zu bringen, die Fäden, die das Kindes¬
gemüt mit der Familie, dem Hause, der Heimat und den heimischen
Verhältnissen verknüpfen, aufzusuchen und zu benutzen, überall den
Unterrichtsstoff mit den gegenwärtigen Lebensverhältnissen in engste
Beziehung zu setzen und fruchtbar zu machen, so darf der Gesckickts-
untexriM^ bei dieser bedeutsamen Wandlung nicht leer ausgehen:
auch er jutj wie jeder andere Unterricht in d->r Sftnsfa,
jeftjUe auf seine anschauliche.2lld Natürliche. d. b. bier auf
.eine volkstümliche und beimatlicbe Grundlage npftpTTT
werden. —-
Daß es dazu bislang nicht gekommen, liegt wesentlich an zwei
Umständen.
Einmal liegen die verknüpfenden Mden Zwischen feptmrtt imh
Vaterland in der Geschickte nicht in dem Mnßp an hPr nWfsärW
M neisptclswersp m-dsr Geographie; zum andern ließ die bis¬
herige landläufige Auffassung von der Geschichte, als Kriegs-.
Staaten- und MrÜenaesckichte. die auch heute noch nicht ganz über¬
wunden ist, in den meisten Gegenden fast gar keine oder hnch nnr
■spfir iYlsirfisfte Reriebnngpn zur Hptmrrt yt
Erst seitdem Justus Mösers Wort: „Die Geschichte, insbe¬
sondere die vaterländische, verdient ihren Namen erst dann, wenn
sie zur Volksgeschichte im wahren Sinne des Wortes wird", in der
Lehrerschaft mehr und mehr Leben und Gestalt gewinnt, seitdem Bieder¬
manns und Richters jahrelange Bestrebungen. her. Knltnrgeschichtp
im Geschichtsunterricht ;n iftremJgpsfttp zn hprhprfpn^ntnh imh
-lüden wertesten Kreisen des Lebrerstandes fassen — seitdem erst ist
die RMMff--angegeben, in der wir zu einer vollwertigen Ver¬
wendung der Heimatgeschichte gelangen. Fortschreitend in dieser
Richtung ist dann durch die Eigenart der Anordnung der volks-
und kulturgeschichtlichen Stoffe in der Dpntsckpn (RpsMcktP unr
Meiqa^r. ütÜÜ der Weg zur methodischen Verwertung
der Heimatgeschichte völlig frei gelegt, so daß dadurch die Möglich¬
keit geboten wird, heimische GeschicktsÜoffe in solchen organischen
^usammenbanq mit dpr Naterlands- und Reichsgeschichte zubringen.
dgtz Leimataeschickte. Lande sgeschichte und ReÄsLeschichte^ie^n
einheitlicher Strom ersckpinpn^m aus jeder Geoend. ]eder Stadt
uud jedem Dorfe belebende Quellen und Räcke ^urieselnT^
.Es kommt nunmehr darauf an, den angezeigten Weg zu be¬
schreiten, das Gebiet der Heinmt nach (^j-pffpn yr hitrrfu
das Gefundene auf seinen didaktischpn Mprt zn prüfpn
demgemäß auszuwählen^ an geeigneter Stelle in den Lehrgang der
deutschen Geschichte einzufügen und metbodisch zu verwerten.