Full text: Geschichtstabellen für Seminare, höhere Mädchen- und Mittelschulen

224 IX. Vom Wiener Kongreß bis zur Wiederaufrichtung des Deutschen Kaisertums. 
überall, wo sie auch mit bem Feinbe zusammenstießen, opferwillige 
Hingebung, helbenmütige Tapferkeit unb rühmenswerte Ausbauer. — 
Wie es bem bayerischen König zu verbanken war, baß sich ganz 
Dentschlanb rasch unb einmütig gegen Frankreich erhob, so gab er 
auch ben ersten offiziellen Anstoß zur inneren Einigung 
ber beutschen Staaten, inbem er nach Vereinbarung ber Versailler 
Verträge im Einvernehmen mit ben Fürsten unb ben Freien Stäbten im 
Dezember bem König Wilhelm L von Preußen bie beutsche Kaiserwürbe 
anbot (§ 146, 4). — Seit 1871 bilbet Bayern ein Glieb bes Deutschen 
Reiches. Es übt ben ihm verfassungsmäßig zustehenben Einfluß auf 
Verwaltung unb Gesetzgebung im Reiche ans burch seine Vertretung 
im Bunbesrat (6 Stimmen) unb burch 48 Abgeorbuete im Reichstag. 
^Schulwesens^ 4- Unter ben inneren Angelegenheiten wanbte Lubwig II. be- 
und dkr Kunst, sonbers bem Schulwesen in allen seinen Formen unb ber Kunst bie 
weitestgehend Sorgfalt zu. Zur Hebung ber Lehrerbilbung würben 
bie Präparanbenanstalten errichtet (September 1866), zur Leitung bes 
Volksschulwesens in ben einzelnen Kreisen fachmännisch gebilbete Kreis¬ 
schulinspektoren ernannt, zur Verbesserung ber gewerblichen unb tech¬ 
nischen Ausbilbuug bie breikursigeu Gewerbeschulen in sechskursige 
Realschulen umgewaubelt, bann Realgymnasien unb Jnbustrieschulen 
gegrün bet, enblich bie Technische Hochschule in München ins Leben ge- 
rufen (1868). — Gerabezu schwärmerisch war bie Neigung bes Königs 
zur bramatischeu Kunst unb zur Musik sowie zur Baukunst. 
Die erstere offenbarte sich hauptsächlich in seinen Beziehungen zu bem 
genialen Tonbichter Richarb Wagner (f 1883), besten Musik¬ 
dramen, namentlich Tannhäuser, Lohengrin, ber Ring bes Nibelungen 
unb Parsisal, bas Gemüt bes ibeal gerichteten Monarchen zur höchsten 
Begeisterung entflammten, so baß berselbe alle Unternehmungen bes 
Meisters (Bau bes Wagner-Theaters in Bayreuth) in großmütigster 
Weise unterstützte. Welche Förberung bie Bankunst burch ben König 
erfuhr, bas zeigen uns bas Gebäube ber Technischen Hochschule m 
München nnb bie in romantischer Gebirgsgegenb aufgeführten Prunk- 
schlösser Neuschwan st ein, Linberhos unb Herrenchiemsee. 
Jubiläum Am 25. August 1880, bem Geburtstage bes Königs Lubwig II., 
i88o. feierte ganz Bayern bas Jubiläum der 700 jährigen Herrschaft 
der Wittelsbachcr. Die Vergegenwärtigung ber Segnungen, welche 
bem Lande nnb bem Volke burch bas Wirken bes erhabenen Regenten¬ 
hauses zuteil geworben waren, insbesonbere ber Fortschritte, welche 
Verwaltung, Gesetzgebung unb Rechtspflege, bann alle Zweige ber 
wirtschaftlichen Regsamkeit sowie Volksbildung, Wissenschaft unb Kunst 
unter ben bayerischen Königen erfahren hatten, erfüllten jebermann 
mit inniger' Freube unb aufrichtiger Dankbarkeit. Aus Anlaß ber 
Jubelfeier wurde eine allgemeine Sammlung veranstaltet. Das Er-
	        
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