Full text: Vaterländische Geschichte

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äJtit ©regor VII. geriet Heinrich in Streit über öie ©infe^ung 
ber Biftfjöfe. ©iefe maren in 2)eutfcf)tanb bisher oon ben Königen 
eingefe^t morben. Otto I. unb feine Sfta<f)folger Ratten ihnen grofje 
©üter übertragen, ©eitbem galten fie al§ ßejjnSmannen be§ Äönig§. 
^Demnach verlangte biefer oon ihnen £reue, unb im Kriege mußten fie 
if)m Gruppen fteffen. Nun aber erHarte ©regor, nur ber $apft als 
oberfter ftirdjetifürft fönne miffen, mer gum ©eiftlid&en unb befonberS 
gum Söifd^of tauge; nur er allein bürfe barum auch bie Bifdfjöfe einfefcen. 
©o f cf) rieb er in einem Briefe an Heinrich. Sarin oerlangte er auch, 
ber ^önig folle alle Bifdjöfe, bie er gemailt habe, au§ ihrem Stmte 
entfernen unb in .Qufunft bie ©infe^ung gang bem Zapfte überlaffen. 
Über biefe gorberung ©regor§ ergrimmte ßeinridf) fe^r; benn 
er faf) barin einen ©ingriff in feine Rechte. 3)arum meigerte er fidj 
audj, bem Zapfte gu gehörten. Sefct fpracf) ©regor ben Bann über 
if)n au§. . S)a§ mar eine fdEjrecflicfie ©träfe. S)enn nun mar £einritf) 
au§ ber Äircfje auSgeftojjen; fein ®otte§ljau§ burfte er mehr betreten; 
fein Sfjrift burfte meiter mit ihm oerfef)ren; als Äönig mar er abge= 
fe§t; feinen Untertanen mar e§ oerboten, ihm noch ferner gu gehorchen. 
©in ungeheurer ©cfjreden ergriff bie ©l)riftenf)eit; benn e§ mar 
ba§ erfte 2Kal, bafc einem beutfchen Könige foldje§ gefdjah- Biele 
8eute Ratten äHitleib mit bem jungen ©errfdjer. 2)odj gasreiche 
beutfc^e gürften freuten ficf> über ben ©prurf) be§ ^apfte§. ©ie 
liefen Heinrich fagen, menn er nidfjt binnen einem Sahre oon bem 
Banne befreit fei, mürben fie einen anbern ^önig mahlen. Balb fah 
ficf) Heinrich oon ben meiften Untertanen oerlaffen. 
$n feiner Slot befc^loft er, natf) Italien gu giehen. Sort 
moUte er ben Sßapft bitten, ben Bann oon ihm gu nehmen, ättit 
feiner treuen ©ema^lin Berta unb einigen guoerläffigen SDienern 
trat er bie Steife über bie SBeftalpen an. ©§ mar ein eifig falter 
SBinter. S)ie Berge ftarrten oon ©cfjnee unb ©i§. Nur feiten geigte 
fidfj ein gangbarer Sßfab. häufig fronen bie üftänner auf $änben 
unb güften. Sie gürftin aber mufjte auf Dcfjfenputen an fteilen 
5lbl)öngen hinuntergleiten. 9^ac^ oielen Befcljraerben langte ber fleine 
gug enblicf) in Italien an. 
Ser $apft glaubte, Heinrich fei mit £eere§macf)t gefommen. 
Se§halb _flo^ er auf ba§ gelfenfcfjlofc ©anöffa. £ierl)in lenfte ber 
^önig feine ©djritte. Srei Sage nat^einanber erfdjien er im Burg¬ 
höfe, angetan mit groben Bufcgemanbe, barfuß unb bloßen £>aupte§, 
unb bat um ©inlaft ©rft am oierten Sage tat firfj bie Xüre für ihn 
auf. ©regor lief? ihn gu fidj fommen, löfte ihn oom Banne unb er= 
fannte ihn mieber al§ J?önig an (1077). 
Nun eilte föeinricf) in bie Heimat gurücf. Dbmohl noch fein 
3tehr oergangen mar, hotten bie dürften bot^ bereits einen anbern 
^önig gemählt. ©§ mar $einricf)§ eigener ©chroager Nubolf oon 
©djmaben. Sftit ihm mujjte er nun um bie ^rone fätnpfen. Sn 
biefer ferneren 3ßit fanb £>einrid) treue ipilfe bei einigen ©täbten. 
Namentlich bie tapfern Bürger oon 3Borm§ unb SJtaing rüdften für
	        
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