Full text: Vaterländische Geschichte

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©oljne gab. äBcber biefer nod) feine beiben 9lad)folger fonnten bie 
alte Drbnung wieberljerfteften. 
3tm fcpmmften aber würbe e8, af§ Branbenburg an ba§ 
fujembur gif d) e £au§ fam. ©igi§munb, ber ©of)n 5?arf§ IV., 
fümmerte fidj wenig um ba§ ßanb. 2)a er immer in ©elboerlegen* 
Ijeit mar, oerpfänbete er e§ fogar an feinen Setter 3 ob ft oon 
Sftäfjren. 2)iefer fam nur fjin, wenn er Abgaben erpreffen wollte. 
S)a fjatte benn bie Sftarf entfe^Iidj gu leiben. S)ie Sftadjbarn 
riffen faft bie Hälfte be§ 23ranbenburger ©ebiete§ an fidj. ©ine 2fn= 
gafjl raubfuftiger SIbeliger, unter iljnen befonber§ bie 23rüber ©ietridj 
unb £an§ oon Qui^oro, faljen fic^ af§ bie Herren be.§ nodj übrigen 
ßanbe§ an. ©ie raubten bie ©täbte unb bie ©örfer gang nadj iljrem 
Belieben au§. Sßenn eine ©tabt oor iljnen fieser fein wollte, fo 
muftte fie if)nen ©cfju^gelb sagten, ©iefe Herren oerlangten oon 
ben Bürgern, wie dürften angefeljen gu werben, $eben Sßiberftanb 
ftraften fie gleich mit Sßtünberung unb ÜUtorb. 
©o fjerrfdjte fdjliefjticf) eine unbefdjreiblidje Unorbnung im ßanbe. 
£anbet unb Berfeljr Tagen barnieber; bie tefer würben nidjt meljr 
richtig beftettt. SIbelige, Bürger unb Säuern oerfamen in ©ottlofigfeit 
unb 9toljeit. 
©nblidj fam bie ©rlöfung. 2ll§ $obft ftarb, fiel bie ÜDtarf an 
©igiSmunb gurüd. SDiefer war ingwifdjen Äaifer geworben unb 
fonnte fidj felbft um ba§ arme ßanb nidjt fümmern. SDodj befdjloft 
er, burdj einen tüchtigen Reifer Drbnung fdjaffen gu laffen. S)er 
ajtann, ben er bamit beauftragte, war ber Burggraf $riebrid) VI. 
oon Nürnberg au§ bem ©efdjledjte ber ^oljengollern. 
2. 28ie ^tiebitd) öon ^oljenjollern ©rbnuug fc^afft unb Slur* 
fiirft toirb. S)a§ ©efdjledjt ber $oi}engoIIern ift au§ ©übbeutfdjtanb 
gebürtig, ©eine Stammburg ftanb auf bem .ßotternberg bei ^edjingen. 
©in $weig ber gamilie trat fefjon frülj in faiferlicfje S)ienfte unb 
arbeitete fidj burdj feine Stüdjtigfeit empor. S)iefe föoljengollern 
fließen gwar bloft Burggrafen oon Nürnberg, aber fie gälten 
gu ben mädjtigften dürften ©übbeutfd)lanb§; benn iljnen gehörten 
balb bie gmei ^ürftentümer 9ln§badj unb Bagreut Ij. SJleJjrere 
oon ifjnen fjatten gu ben oertrauteften unb treueften geifern ber ßaifer 
gehört. ©igiSmunb oerbanfte ^riebrid) VI. feine SBafjt gum Äaifer. 
©iefem griebricf) alfo übertrug ©igtSmunb bie ©tattljalterfdjaft 
in Brandenburg unb gab ifjm bie SCSeifung, er foEe bort möglidjft 
balb Drbnung fdjaffen. 3m Qaljre 1412 erfdjien $riebrtdj in ber 
Slftarf. $reu^9 jubelten iljm bie geplagten ßanbbewoljner gu, unb 
bie ©täbte öffneten iljm gern bie Xore; aber bie raubluftigen Slbligen 
mit ben Duitjow§ an ber ©pifce fteHten fidj if)m trotjig entgegen, 
©pottenb nannten fre if)n ben „£anb oon Nürnberg 1" ©ie Ijöljnten: 
„©olltc e§ audj ein gange§ $aljr Burggrafen regnen, fo foKten fie 
boefy in ber 3Rarf ni(f|t gebeifjen." 9^ac^ ifjrer Meinung fonnte ifjnen 
ber ©inbringling in iljren SBafferburgen mit ben oier üffleter biefen
	        
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