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den russischen Eindringlingen zwar mannhaften Widerstand;
aber bald beteiligte sich auch Preußen am Kampfe und ver¬
ständigte sich mit Rußland zur zweiten Teilung Polens. —
Kosziusko versuchte noch einmal einen Aufstand, fiel aber
in die Gefangenschaft des russischen Generals Snworow.
Hierauf schritten Rußland, Preußen und Österreich zur
dritten Teilung Polens.
Krieg der II. Koalition von 1799—1801.
Da die französische Direktorialregierung fortfuhr, Throne zu
stürzen und neue Republiken zu bilden (die römische, helvetische,
parthenopeische), schlossen Österreich, Rußland, England und die
Türkei die zweite Koalition. Acht Monate hindurch erlitt die
französische Republik große Niederlagen. Erzherzog Karl nötigte
Jonrdan, der bis nach Schwaben vorgedrungen war, zum Rück¬
zug über den Rhein, und der russische General Suworow nahm
den Franzosen fast ganz Italien weg. Als aber ein anderes
russisches Heer unter Korsakow in der Schweiz geschlagen wurde,
sagte sich der Zar von der Koalition los. — Bei dieser Lage der
Dinge erschien Napoleon Bonaparte (der inzwischen von seiner
„Expedition nach Ägypten" zurückgekehrt war) in Paris, ersetzte
die unfähige Direktorialregierung durch die Konsularregierung und
warf sich selbst zum Oberkonsul auf. Hierauf überschritt er den
großen St. Bernhard und gewann durch seinen glänzenden Sieg
bei Marengo 1800 Italien wieder. Mit gleichem Glücke kämpfte
auch Moreau in Oberdeutschland. Er drang nach Bayern vor,
nahm München und Landshut weg und schlug die österreichisch¬
bayerische Armee entscheidend bei Hohenlinden 1800. Diese beiden
Waffenerfolge bahnten den Siegern den Weg nach Wien und
zwangen den Kaiser zum Frieden von Luueville 1801. Durch
denselben mußte Deutschland das linke Rheinufer an Frankreich
und Österreich sein venetianisches Gebiet rechts der Etsch an die'
italienische Republik abtreten. Die zu Verlust gekommenen deut¬
schen Fürsten sollten durch säkularisierte Kirchengüter (Hochstifte
und Klöster) und aufgehobene Reichsstädte rechts des Rheins
entschädigt werden.
Der Reichsdeputationshauptschluß. Der diesbezügliche