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4. Leicht schleicht die Lüge sich ans Herz heran,
zuerst ein Zwerg, ein Riese hintennach;
doch dein Gewissen zeigt den Feind dir an,
und eine Stimme ruft in dir: „Sei wach!"
5. Dann wach' und kämpf'! Es ist ein Feind bereit -
die Lüg' in dir, sie drohet dir Gefahr.
Kind, Deutsche kämpften tapfer allezeit;
du deutsches Kind, sei tapfer, treu und wahr!
13. Drei Paare und einer. von Friedrich Rückert.
Gedichte. Auswahl des Verfassers. Frankfurt a. M. 1841. S. 541.
1. Du hast zwei Ohren und einen Hund;
willst du’s beklagen?
Gar vieles sollst du hören und
wenig drauf sagen.
2. Du hast zwei frugen und einen Hund;
mach’ dir’s zu eigen!
Gar manches sollst du sehen und
manches verschweigen.
3. Du hast zwei Hände und einen Hund;
lern’ es ermessen!
Zweie sind da zur Arbeit und
einer zum Essen.
13. Ein Brief Dr. Luthers an seinen kleinen
Sohn Hans.
Martin Luthers Werke. Für das deutsche Volk bearbeitet und herausgegeben von
Julius Boehmer. Stuttgart und Leipzig 1907. S. 607.
Gnad' und Friede in Christo, mein liebes Söhnchen! Ich sehe
gern, daß du gut lernst und fleißig betest. Tu also, mein
Söhnchen, und fahre so fort! Wenn ich heim komme, so will
ich dir einen schönen Jahrmarkt mitbringen.
Ich weiß einen hübschen, lustigen Garten. Darin gehen viel
Kinder, die haben goldene Röcklein an und lesen schöne Äpfel
unter den Bäumen und Birnen, Kirschen, Spillinge und Pflaumen,
singen, springen und sind fröhlich; haben auch schöne, kleine
Pferdlein mit goldenen Zäumen und silbernen Sätteln. Da fragte