Full text: Bilder aus der vaterländischen, besonders der brandenburgisch-preußischen Geschichte (Vorstufe)

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I- Bilder aus der Deutschen Geschichte. 
RudVi'f ist Der Oberrhein nimmt zwischen Bodensee und Basel links die Aare 
auf; m diese mündet die Renß. In dem Winkel, wo beide sich oereiniqen 
lte.ht die Habichts- oder Habsburg. Von dieser stammt das Herrscher- 
Rudolf? g^chlecht der Habsburger. Ihr bedeutendster Ahnherr ist Rudolf, der 
b) Rubotf I2J3,~^29i re9ierte' toor groß und hager, sein Kopf klein, 
das Gesicht bleich und schmal, die Nase etwas groß. In Kleidung, in 
Speise und Trank war er sehr einfach. Im Felde lebte er wie seine 
Krieger. Mit ihnen hungerte er, mit ihnen ertrug er die Qnalen des 
Durstes, gleich ihnen stopfte er in mühseliger Arbeit das zerrissene Wams. 
Als es ihn fror, suchte er das wärmende Feuer der ungastlichen Bäckers- 
!mU-- . ^ ^ üon„ die den Soldaten nicht hold war, einen Kübel 
basier über den Kopf schütten. Humorvoll nahm er die dreiste Be- 
merkung des Bauern ans, der dem königlichen Kutscher auf seine Auf- 
forderung, auszuweichen, brummig antwortete: „Wohin soll ich denn? 
Des Königs lange Nase nimmt ja die ganze Straße ein." Der König 
schob mit dem Finger die Nase seitwärts und sagte mit abgewandtem 
Gesicht: „Kannst du nun vorbei?" Auch der Geringste hatte Zutritt zu 
ihrm Als die Wache einen armen Mann nicht vorlassen wollte, rief er: 
„Saßt ihn doch; ich bin doch nicht König, um in einem Käfig eingeschlossen 
zu sein!" »mm 
ein frommes Besonders zeichnete sich Rndols durch seine Frömmigkeit aus. Einst 
i^/?den b«nete er auf der Jagd einem Priester, der einem Sterbenden das 
Priester: heilige Abendmahl bringen wollte. Sein Weg führte ihn über einen 
©ach, dessen Steg vom reißenden Wasser weggespült war. Um den Bach 
2u durchwaten, wollte der Priester seine Schuhe ausziehen. Da sprang 
Dxubotf von seinem Rosse, half dem Priester aufsitzen und führte selbst 
dav Pferd demutvoll bis zur Hütte des Sterbenden. Als am andern 
Morgen der Priester das Roß zurückbrachte, nahm Rudolf es nicht mehr 
an. Er hielt sich für unwürdig, zum Streiten und Jagen das Roß 
zu besteigen, das seinen Heiland getragen. Er schenkte es dem Priester 
und überwies ihm zum Unterhalt des Tieres einen Acker. 
"Erzbischof^ Der Erzbischos von Mainz reifte einst über Straßburg uach Rom. 
Da der Weg teilweise unsicher war, gab ihm Rudolf sicheres Geleite. 
Als sie sich trennten, sprach der Erzbischof: „Herr Graf, diesen Dienst 
werde ich Euch vergelten!" Er hielt Wort; bei der Kaiserwahl lenkte er 
die Wahl auf den wackern Habsburger. 
Belehnung> der Pfalz zu Aachen fand die feierliche Krönung statt. Danach 
begaben sich der Kaiser und die Fürsten zum Dom, wo diese ihrem Herrn 
deu Eid der Treue leisten und aus seiner Hand ihr Sehen anss neue 
empfangen sollten. Nach der Sitte berührte alsdann der Kaiser mit dem 
ZeMr die rechte Schulter des Fürsten und sprach: „Ich belehne dich mit 
dem oder dem Sande." Schon stand Rudolf am Altar, die Belehnimg
	        
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