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Kurfürst Moriz.
und den König Franz, der seinen tapfern
Gegner im Angesicht hatte, nöthigte mit dem
Kaiser 1543 Friede zu machen.
Diese beiden wichtigen Dienste, die
tlNoriz dem Kaiser leistete, erwarben ihm
dessen ganzes Vertrauen, welches er ihm
durch die lebhaftesten Freundschaftöversiche-
rungen zu erkennen gab. Ja er gieng noch
weiter. Kaiser Karl, der in seinen iüngem
Jahren einer der verschlagensten Fürsten war,
glaubte tllorizen am besten in sein In¬
teresse zu ziehen, wenn er für dessen Ehrsucht
und Ruhmbegierde einen Gegenstand finden
könte, der seine Thatigkeit auch zu seinem
eigenen Besten in Wirksamkeit erhielte. Die¬
ser war bei der damaligen deutschen Staats¬
verfassung nicht schwer zu finden. Kaiser
Karl hakte sich durch seine ausgebreitete
Macht, Staatsklugheit und Herschsucht bei
vielen deutschen Fürsten in solch Ansehn ge-
fezt, daß sie ihm zu Verhinderung der Aus¬
führung seiner entworfenen Plane nicht gerne
Hindernisse in den Weg legten. Ein andrer
Theil der Großen, der sich besonders in
Rücksicht der Religion nicht sicher glaubte,
schloßen zwar ein Bündniß zu Aufrechthal-
‘ -; tung