Full text: Geschichte für konfessionell gemischte Schulen (Nr. 19)

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Geschichte. 
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Jetzt stand der Kaiser so mächtig da, daß er es wagen durfte, zu ver¬ 
langen, daß alle ehemals katholischen Bistümer und Ländereien, die von den 
evangelischen Fürsten eingezogen waren, wieder herausgegeben werden sollten. 
Wallenstein erklärte sogar, der Kaiser bedürfe der Stände nicht mehr und 
müsse unbeschränkter Herr in Deutschland sein wie andre Könige in ihren 
Ländern. Da fühlten sich auch die katholischen Fürsten in ihrer Macht 
bedroht. Alle deutschen Fürsten verlangten deshalb vom Kaiser, daß er 
Wallenstein entlassen sollte. Der Kaiser mußte nach geben, und Wallenstein 
zog sich auf seine Güter zurück. 
4. Der Schwedische Krieg. 
a) Gustav Adolf. Durch das strenge Auftreten des Kaisers gegen die 
Protestanten war auch in Norddeutschland die Reformation dem Untergang 
nahe gekommen. Kein protestantischer Fürst wagte es, sich dem Kaiser zu 
widersetzen; nur die Stadt Magdeburg trotzte ihm. In der größten Not 
trat Gustav Adolf, König von Schweden, als Retter der Protestanten 
auf. Es verdroß ihn, daß Wallenstein sich an der Ostseeküste festsetzte und 
eine Flotte bauen ließ; denn er wollte allein die Herrschaft über die Ostsee 
behalten. — Gustav Adolf zeichnete sich durch Güte, Gerechtigkeit, Frömmig¬ 
keit, Klugheit und Willensstärke aus. Im Heere hielt er strenge Manns¬ 
zucht. Seine Krieger folgten ihm mit großem Vertrauen in den Kampf. 
Seinen Feinden wurde er besonders dadurch gefährlich, daß er eine neue 
Kriegskunst erfunden hatte. 
b) Die Zerstörung Magdeburgs. Im Jahre 1630 landete Gustav 
Adolf mit 13000 Mann kriegsgeübter Truppen auf der Insel Usedom. 
Hierauf drang er in Brandenburg ein, wo sein Schwager Georg Wilhelm 
sich ihm nur zögernd anschloß. Dadurch aufgehalten, war es Gustav Adolf 
nicht mehr möglich, Magdeburg zu retten, das von Tilly eingeschlossen wurde. 
Am frühen Morgen des 10. Mai 1630, als die Bürger durch einen 
Scheinabzug der Feinde getäuscht noch in tiefem Schlafe lagen, erstiegen die 
Belagerer die Wälle und drangen in die Stadt ein, plünderten dieselbe 
und verwandelten die Stadt in einen Schutthaufen. Nur wenige Gebäude, 
darunter der ehrwürdige Dom, ragten ans den Trümmern hervor. Von 
den 40000 Eiuwohnern waren kaum 10000 am Leben geblieben. 
c) Gustav Adolf im Kampfe gegen Tilly. Unterdessen hatte Gustav 
Adolf die Elbe überschritten. Der Kurfürst von Sachsen und andre deutsche 
Fürsten hatten sich ihm angeschlossen. Tilly war in Sachsen eingefallen. 
Gustav Adolf zog ihm entgegen. Bei Breitenfeld, nördlich von Leipzig, 
kam es 1631 zur Schlacht. Tilly wurde gänzlich geschlagen. Nun stand 
ganz Deutschland dem Schwedenkönig offen. Ohne Widerstand rückte er 
durch Thüringen an den Main und an diesem Fluß entlang bis zum Rhein. 
Im folgenden Frühling vertrieb er Tilly aus Franken und rückte gegen 
Bayern vor. An der Grenze dieses Landes, am Lech, stellte sich ihm Tilly 
entgegen, wurde jedoch abermals geschlagen und tödlich verwundet. 
d) Gustav Adolf im Kampfe gegen Wallenstein. Sein Tod. 
In feiner Not bat der Kaiser Wallenstein abermals um Hilfe. Dieser er-
	        
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