Full text: Geschichte für katholische Schulen (Nr. 5)

I 
Geschichte. 
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bestürmte. Wattenstein zog nun nach Sachsen und zwang Gustav Adolf, ihm 
zum Schutze dieses wichtigen Landes zu folgen. Auf der Ebene bei Lützen kam 
es am 16. November 1632 zur Schlacht, in der Gustav Adolf den Tod fand 
(Bild 18). Die Schweden behaupteten das Schlachtfeld; durch den Tod ihres 
Königs hatten sie jedoch einen unersetzlichen Verlust erlitten. — An der Stelle, wo 
Gustav Adolf gefallen war, errichteten seine Getreuen einen großen „Schweden¬ 
stein". 200 Jahre später wurde ihm dort ein Denkmal gesetzt. 
e) Wallensteins Tod. Nach Gustav Adolfs Tode lag Wallenstein trotz aller 
Mahnungen des Kaisers untätig in Böhmen und ließ es sogar zu, daß Regens¬ 
burg vom Feinde besetzt wurde. Er verhandelte auch heimlich mit den Schweden 
und mit Frankreich und ließ bei einem Gastmahl von allen seinen Obersten 
eine Urkunde unterschreiben, in der sie versprachen, ihn nicht zu verlassen. Als 
der Kaiser bald darauf seine besten Freunde im Heere absetzte, beschloß er, zu 
den Schweden überzugehen. In der Festung Eger wollte er mit schwedischen 
Truppen zusammentreffen. Bevor dies jedoch geschah, wurde er auf dem 
Schlosse zu Eger ermordet [1634], 
f) Die letzten Kriegsjahre. Nach dem Tode Wallensteins übernahm 
Bernhard von Weimar den Oberbefehl über das schwedisch-deutsche Heer. Der 
Kaiser bekam Hilfe von Spanien, besiegte die Protestanten gänzlich in einer 
blutigen Schlacht und gewann hierdurch wieder die Oberhand. Dazu kam, daß 
mehrere protestantische Fürsten vom Bunde mit Schweden abfielen, besonders 
der Kurfürst von Sachsen. Damit der Kaiser nicht zu mächtig würde, mischte 
sich nun auch Frankreich in den Krieg und gab Bernhard von Weimar Geld, um 
ein Heer zu unterhalten. So wurde der Krieg noch 13 Jahre in die Länge 
gezogen. Freund und Feind verwüsteten das Land, plünderten, raubten und 
mißhandelten die Bewohner mit gleicher Grausamkeit. Es war jetzt nicht mehr 
ein Religionskrieg, sondern jede der streitenden Mächte wollte für sich so viel 
wie möglich gewinnen. Zuletzt erfochten die Schweden mehrere Siege, drangen 
bis nach Böhmen vor und belagerten Prag. Da kam die Kunde, daß zu Münster 
und Osnabrück Friede geschlossen sei. Im ganzen Lande herrschte nun großer 
Jubel, und Dankgebete stiegen zu Gott empor. 
g) Der Westfälische Friede. In dem Westfälischen Frieden wurde der 
Augsburger Religionsfriede bestätigt. Auch die Reformierten erhielten Re¬ 
ligionsfreiheit und wurden den beiden andern Konfessionen gleichgestellt. Die 
Fürsten setzten es durch, daß ihre Macht dem Kaiser gegenüber noch gestärkt 
wurde; sie durften fortan sogar mit fremden Mächten Bündnisse schließen. 
Damit war der Verfall des Reiches besiegelt und die Macht des Kaisers ge¬ 
brochen. Frankreich und Schweden, die den Protestanten im Kampfe gegen 
den Kaiser geholfen hatten, entschädigten sich durch deutsche Länder. Frankreich 
nahm Elsaß, Schweden den größten Teil von Pommern mit Stettin und den 
Odermündungen und erhielt noch 15 Millionen Taler als Kriegsentschädigung. 
Brandenburg bekam Hinterpommern und die Bistümer Magdeburg, Halber- 
stadt, Minden und Kammin.
	        
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