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Geschichte.
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Schlinge um den Hals und schleiften ihn mit sich fort. Sie wurden als gemein,
same Gegner von allen Völkern gefürchtet.
3. Die Westgoten im römischen Reiche. Beim Einbruch in Europa stießen
die Hunnen zuerst auf die Ostgoten und unterwarfen sie. Die Westgoten war¬
teten ihren Angriff nicht ab, sondern zogen in großen Scharen über die Donau
und baten den Kaiser um Aufnahme in das römische Reich. Er wies ihnen
Wohnsitze in dem heutigen Serbien und Bulgarien an. Als sie aber von
den römischen Beamten bedrückt wurden, empörten sie sich und schlugen
das römische Heer bei Adrianopel, wobei der Kaiser Valens seinen Tod' fand
Sem Nachfolger behandelte die Goten wieder milder, so daß sie eine ^eitlana
Frieden hielten.
4. Manch. Um das Jahr 400 erhoben sich die Westgoten wieder. Unter
ihrem jungen Heldenkönige Alarich rückten sie siegreich bis nach Rom vor Ihr
Erscheinen verbreitete dort Furcht und Schrecken; denn seit Jahrhunderten
war kein Feind bis zu den Toren der Stadt vorgedrungen. Bald brach unter
den Bewohnern eine Hungersnot aus, weil Alarich keine Nahrungsmittel in
die Stadt gelangen ließ. Deshalb kamen römische Gesandte in das Lager der
Westgoten und suchten Alarich zum Abzug zu bewegen. Stolz sprachen sie:
„Unzählbar sind die Bewohner Roms, beherzt und in den Waffen geübt!"
Alarich aber erwiderte: „Je dichter das Gras, desto besser das Mähen", und
verlangte, daß ihm alles Gold und Silber herausgegeben werden sollte! Er¬
schreckt fragten die Römer: „Was willst du uns denn lassen?" Er erwiderte
stolz: „Das Leben!" Mit Schätzen reich beladen zog er ab. Im nächsten Jahre
kehrte er jedoch wieder, eroberte die Stadt und überließ sie seinen Goten zur
Plünderung. Darauf zog er mit seinem Heere nach Süden. Unterwegs aber
ereilte den jungen Helden der Tod. Laute Klage erscholl im ganzen Goten-
Heere. Man leitete den Fluß Busento ab, mauerte im Flußbett ein Grab und
senkte den König mit seinem Schlachtroß und vielen Schätzen hinein. Darauf
verschloß man das Grab und gab dem Flusse wieder seinen alten Lauf. l„Das
Grab im Busento" von Platen.)
5. Attila. Die Hunnen hatten sich unterdessen zwischen Donau und Wolga
aufgehalten. Unter dem Könige Attila gelangten sie.zu großer Macht. Er
war ein Herrscher mit klarem Verstände und festem Willen. Sein Reich von
der Grenze Asiens bis tief nach Deutschland hinein genügte ihm nicht; er wollte
es bis zum Ozean ausdehnen. Mit seinen wilden Scharen drang er bis über den
Rhein vor, verübte entsetzliche Grausamkeiten und richtete arge Verwüstungen
an. „Wohin die Hufe seiner Pferde treten, da wächst kein Gras mehr", sagte
damals der Volksmund. Deshalb wurde er von seinen Zeitgenossen „Gottes¬
geißel" genannt. Viele Römerstädte, wie Worms, Straßburg und" Mainz,
sanken in Trümmer. Als er nach dem heutigen Frankreich kam, verbanden
sich die Römer mit den deutschen Stämmen und traten ihm mit einem ge¬
waltigen Heere entgegen. Auf den Katalanischen Feldern kam es zur Schlacht.
Vom frühen Morgen bis in die Nacht hinein dauerte das mächtige Völker-
ringen, und Attila wurde besiegt. Er zog nach Ungarn ab und fiel im nächsten