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A. Deutsche Geschichte.
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Jahre in Italien ein. Bald darauf starb er. Sein Leichnam wurde in einen
goldenen Sarg gelegt, der von einem silbernen und eisernen umschlossen war.
In stiller Nacht begrub man ihn mit seinem Pferde, seinen Waffen und Schätzen.
Die Gefangenen aber, die das Grab gegraben hatten, wurden getötet, damit
niemand die Ruhestätte des Helden verraten könne. Nach Attilas Tode zer¬
fiel sein großes Reich, und die Hunnen zogen wieder nach den Steppen
Asiens zurück.
6. Untergang des weströmischen Reiches; Ende der Völkerwanderung. Wäh-
rend der großen Vülkerbewegung hatten die deutschen Stämme den Römern weite
Landesteile entrissen. In Spanien herrschten die Westgoten, in Nordafrika hatten
sich die Vandalen niedergelassen, ein Teil der Sachsen war über die Nordsee nach Eng.
land gefahren und hatte dort ein Reich begründet. Das heutige Frankreich hatten die
Burgunder und Franken in Besitz genommen. Den Römern war wenig mehr als
Italien übriggeblieben. Zuletzt wurde ihnen auch dieses genommen. Odoaker, der
Führer der kaiserlichen Leibwache, verlangte für sich und seine Krieger den dritten
Teil des Landes. Als ihm dies verweigert wurde, machte er sich zum Könige von
Italien. Doch sein Reich war nur von kurzer Dauer. Die Ostgoten zogen unter ihrem
tapfern Könige Theoderich aus Ungarn herbei und nahmen Italien in Besitz. Theode-
rich brachte dem Lande Frieden. Sein Reich blühte, und seine Macht wuchs, so daß
er sich den Beinamen „der Große" erwarb. Nach seinem Tode wurde das Ostgoten-
reich von Narses, einem Feldherrn des oströmischen Kaisers, erobert. Nicht lange
danach kamen jedoch die Langobarden aus dem mittleren Deutschland nach Italien,
eroberten das Land und gründeten ein Reich. Mit dem Zuge der Langobarden endete
die Völkerwanderung. Noch heute wird der nördliche Teil von Italien die Lom¬
bardei genannt.
III. Mohammed.
1. Sein Leben. Während sich unter den deutschen Stämmen das Christen¬
tum langsam ausbreitete, entstand im fernen Arabien eine neue Lehre, der
Islam. Ihr Stifter war Mohammed. Er wurde in Mekka, der Hauptstadt
von Arabien, geboren. In früher Jugend verlor er seine Eltern. Ein Oheim,
der ein reicher Kaufmann war, nahm ihn daher in sein Haus und erzog ihn
ebenfalls zum Kaufmann. Als solcher machte er weite Reisen und lernte Land
und Leute kennen. Er fand, daß in seinem Vaterlande neben Juden und
Christen auch viele Götzendiener lebten. Deshalb beschloß er, dem Volke eine
neue Religion zu geben. Er zog sich in die Wüste zurück und lebte vier Wochen
lang in einer Höhle. Hier erschien ihm nach der Sage der Engel Gabriel und
verkündete ihm, er sei ein Prophet Gottes. Darauf stellte er aus den Lehren
der Heiden, Juden und Christen alles zusammen, was ihm gefiel, mit) be¬
gründete so den Islam. Als seine Lehre bekannt wurde, verschworen sich
40 Männer, ihn zu töten. Er aber floh im Jahre 622 von Mekka nach Medina
und rettete sein Leben. Mit diesem Jahre beginnen die Mohammedaner ihre
Zeitrechnung. Zehn Jahre später starb er.
2. Seine Lehre. Die Lehre des Islam ist im heiligen Buche seiner Anhänger,
dem Koran, ausgezeichnet. Der oberste Glaubenssatz heißt: „Es ist nur ein Gott,
Allah, und Mohammed sein Prophet." Gebet, Fasten, Almosengeben und Kämpfer