Full text: Geschichte für evangelische Schulen (Nr. 4)

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A. Deutsche Geschichte. 
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2. Luthers Jugend. Martin Luther wurde am 10. November 1483 zu 
Eisleben geboren, wo sein Vater Bergmann war. Im Elternhause erhielt er 
eine fromme, aber auch recht strenge Erziehung. In der Schule lernte er fleißig 
und zeichnete sich bald vor seinen Mitschülern aus. Deshalb beschlossen seine 
Eltern, aus ihm einen gelehrten Mann zu machen. Im Alter von 14 Jahren 
gaben sie ihn in eine lateinische Schule, erst nach Magdeburg, dann nach Eisenach. 
Anfangs hatte er hier mit Not und Entbehrung zu kämpfen; denn seine Eltern 
konnten ihm nicht viel zu seinem Unterhalt geben. Er mußte mit andern 
„Kurrendeschülern" durch Die Straßen ziehen und vor den Häusern wohlhabender 
Leute fromme Lieder singen, um milde Gaben für feinen Unterhalt zu sammeln. 
Weil er eine schöne Stimme hatte und andächtig sang, wurde eine vornehme 
Frau namens Cotta aus ihn 
aufmerksam und nahm ihn in 
ihr Haus. Nun hatte feine Not 
ein Ende. Er konnte jetzt auch 
ungestört lernen und gehörte zu 
den tüchtigsten Schülern. 
3. Luther aus der Hoch¬ 
schule und im Kloster. Als Luther 
18 Jahr alt war, bezog er die Uni¬ 
versität zu Erfurt. Sein Vater 
war unterdessen wohlhabend ge¬ 
worden und wünschte, daß er 
die Rechte studieren sollte. Er 
fanti jedoch in der Bücherei der 
Universität eine Bibel und stu¬ 
dierte so eifrig darin, daß es ihn 
trieb, Geistlicher zu werden. Nicht 14. Dr. Martin Luther, 
lange danach verfiel er in eine 
schwere Krankheit. Sein bester Freund wurde ihm durch den Tod entrissen. Er 
selbst war dem Tode nahe, indem ein Blitz dicht neben ihm einschlug. Da erwachte 
in ihm die Angst darüber, wie er vor Gott bestehen konnte, wenn er plötzlich 
sterben sollte. In der Angst um sein Seelenheil beschloß er, ins Kloster zu gehen, 
und wurde Augustinermönch in Erfurt. Sein alter Vater war darüber sehr 
verdrossen. Für Martin selbst aber begann eine schwere Zeit. Er mußte die 
niedrigsten Dienste verrichten und mit dem Bettelsack aus dem Rücken durch die 
Straßen ziehen. Dabei war er sehr streng gegen sich selbst und legte sich auch 
noch freiwillig Fasten, Nachtwachen und Beten auf. Aber auch darin fand er 
nicht Ruhe für feine Seele. Erst als er die Briefe des Apostels Paulus und 
die Schriften des Kirchenvaters Augustinus gelesen hatte, sah er ein, daß der 
Mensch vor Gott gerecht werden könne, aber nicht durch des Gesetzes Werk, 
sondern allein durch den Glauben. Dies gab ihm Trost. Zu feiner inneren 
Beruhigung trug auch der würdige Vorsteher des Klosters, Staupitz, bei, indem 
er ihn ermahnte, sein Heil allein in Christo zu suchen.
	        
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