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Geschichte.
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3. Sein Märtyrertod. In hohem Alter brach Bonifatius mit vielen
Begleitern auf, um bei den Friesen neue Bekehrungsverfnche zu machen.
Eines Morgens bereitete er sich daraus vor, neubekehrte Friesen zu taufen.
Da drang ein wilder Haufe heidnischer Friesen auf ihn ein, und er erlitt
mit feinen Gefährten den Märtyrertod (755). Seine Leiche wurde erst nach
Mainz, dann nach Fulda gebracht und dort feierlich beigesetzt. Die katholische
Kirche verehrt ihn als Heiligen und feiert fein Gedächtnis ant 5. Juni.
(Bonifatius-Verein.)
4. Das Klosterwesen. Bonifatius und feine Schüler gründeten viele
Klöster. Das Klosterwefen war im 4. Jahrhundert im Morgenlande ent¬
standen. Wer als Mönch in ein Kloster eintreten wollte, hatte das Gelübde
der Armut, der Ehelosigkeit und des Gehorsams abzulegen. Es gab Bene¬
diktiner-, Dominikaner-, Franziskaner- und Augustinerklöster, abgesehen von
den Klöstern kleinerer Mönchsorden. Die Klöster waren Heimstätten der
Kultur. Die Mönche legten Musterwirtschaften an und zeigten den Land¬
bewohnern, wie Wälder urbar gemacht, Sümpfe getrocknet, die Äcker bebaut
und Obstbänme veredelt werden mußten. Auch schrieben sie auf, was sie
von Vergangenheit und Gegenwart wußten. Noch heute zeugen viele
Chroniken von ihrem Bienenfleiß. Durch Einrichtung von Klosterschulen
schufen die Mönche Bildungsstätten für die heranwachsende Jugend. Neben
den Mönchsklöstern gab es auch Frauenklöster. Viele bedeutende Männer
und Frauen gingen aus den religiösen Orden hervor.
V. Das Reich der Franken bis auf Karl den Großen.
1. Gründung des Reiches. Während der Völkerwanderung waren die
Franken nicht aus ihren Wohnsitzen ant Mittel- und Niederrhein gewichen.
Von ihrer Heimat aus drangen sie aber langsam und sicher nach Westen
vor. Nicht mit Unrecht wurden sie von ihren Feinden als treulos und
grausam gefürchtet. Sie zerfielen in mehrere Stämme, die von Königen
regiert wurden. Im Jahre 481 kam ein 15 jähriger Königsfohn, mit Namen
Chlodwig, zur Regierung. Er nahm sich vor, König aller Frankenstämme
zu werden. Zunächst wandte er sich gegen die Römer, die noch einen Teil von
Gallien besaßen. Er besiegte den römischen Statthalter in blutiger Schlacht
und nahm fein Land in Besitz. Auch die Alemannen besiegte er in schwankendem
Kampfe bei Zülpich und ließ sich bald danach taufen. Burgunder und West¬
goten wurden ihm untertan. So gelangte er zur Alleinherrschaft im Franken¬
reiche. Trotzdem er Christ geworden, blieb er treulos, hinterlistig und grausam.
Als er int Jahre 511 starb, wurde sein Reich unter seine vier Söhne geteilt.
2. Die Hausmeier. Chlodwigs Nachfolger waren blutdürstige und träge
Schwächlinge. Ihre Geschichte ist reich an entsetzlichen Grausamkeiten. Das
Ansehen der Könige ging immer mehr verloren, da sie die Regierung ganz
ihren obersten Beamten, den Hausmeiern, überließen, deren Macht gewaltig
zunahm. Als Karl Martell Hausmeier war, drangen die Mauren aus
Spanien vor und suchten das Frankenreich zu erobern. Karl stellte sich ihnen