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betäuben, bis ein hitziges Fieber seinem Leben ein Ende machte. Die
Marianer herrschten in Rom bis 83. Sulla war inzwischen gegen und stirbt.
Mithridates sehr glücklich gewesen, hatte Athen erstürmt, in zwei Schlachten
gesiegt und auf die Nachricht von den Vorgängen in Rom dem Mithri¬
dates einen ziemlich günstigen Frieden bewilligt. Nachdem er sich selbst
und seine Soldaten in dem reichen Kleinasien bedeutend bereichert hatte,
eilte er nach Italien zurück. Die Marianer empfingen den Sulla nach
seiner Rückkehr mit einem ungeheuren Heere, allein sie unterlagen. Sulla
verfuhr nun noch strenger gegen die Marianer, als diese gegen seine
Freunde gewüthet hatten. Er stellte sich die Aufgabe, alle Marianer
aus der Welt zu schaffen, und ließ zu diesem Zwecke Pros cri pti ons- Sulla pra-
listen anfertigen, auf welchen alle Personen verzeichnet standen, bereit &Snet‘
Tod er beschlossen hatte. Viele Tausende kamen ums Leben; ihre Güter
wurden eingezogen und vertheilt. Es kamen dabei schändliche (Scenen
vor; der Sklave verrieth den Herrn, der Bruder den Bruder, der Sohn
den Vater, denn wer einen Proscribirten tödtete, bekam zwei Talente.
Der später so berüchtigt gewordene Catililia hatte kurz zuvor seinen
Bruder erschlagen; jetzt ließ er ihn, um der Strafe zu entgehen, auf
die Proscriptionslisten setzen. '
Sulla ließ sich zum Dictator aufunbestimmte Zeit ernennen und legte sich™™ Dictator
den Namen Felix (der Glückliche) bei. Alle volksthümlichen Gesetze MensU
hob- er auf, beschränkte die Macht der Tribunen und stellte die All¬
gewalt des Senats wieder her; doch gab er auch heilsame Ge-widerremdie
setze gegen Giftmischerei, Mord, Gelderpressnngen und Bestechungen. co@e?ee*m
Nach vier Jahren legte er seine Dictatur freiwillig nieder und zog sich
mit sciuen Freunden auf seine Landgüter zurück, wo er sein schwelgerisches
Leben fortsetzte und in Folge desselben im 60. Lebensjahre starb (78). ®r tt,l6t ,8‘
$ 38.
Cnejns Pompejns der Große.
Als Sulla aus Asien zurückkehrte, führte ihm ein junger, angesehener Mann cneim
drei Legionen entgegen; es war Cnejus Pompejns, der durch seine schöne Gestalt ^°^us
seine vortrefflichen Anlagen und bewuudernswerthe Leutseligkeit sich zu empfehlen besiegt
wußte. Sulla ertheilte dem 23jährigen Pompejus dcit Auftrag, die flüchtigen Ma¬
rianer auf Sicilien und in Afrika zn vernichten. Mit Glück und Geschick voll¬
führte Pompejus den Befehl Sulla's und erntete dafür von ihm den Beinamen
Magnus, der Große. Seine Hauptthätigkeit entfaltete er aber erst nach dem Tode die Maria¬
des Snlla. Zuerst unterdrückte er den Rest der Marianer in Spanien, welche Sertoriu«
sich unter dem edelsten Manne dieser Partei, &uintu$ Sertorius, daselbst er-'» Spamen.
hoben und mehrere römische Heere geschlagen hatten. Sertorius hatte im Kampfe
gegen die Cimbern ein Auge verloren; er pflegte dies sein Ehrenzeichen zu nennen.
Er war ein tapferer, redlicher und gerechter Vaterlandsfreund. König Mithridates
hatte ihm ein Bündnis gegen die Snllaner angeboten, Sertorius es ausgeschlagen.
Die Spanier, die ihn den zweiten Hannibal nannten, waren ihm treu ergeben und
folgten seinem Rufe. So wenig wie seine Vorgänger vermochte Pompejus den Ser¬
torius zu besiegen. Erst als der treulose. Perperna, sein Unterfeldherr, aus Ehr