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wendung des Schießpulvers im Kriege üblich waren, sobald eine Stadt einge¬
schlossen werden mußte, legten die belagernden Römer zwei mit Wall, Graben und
Thürmen befestigte Linien an, von denen die eine gegen Ausfälle der Belager¬
ten, die andere gegen Angriffe einer Entsatzungsarmee schützen sollte. Das römische
Heer selbst lagerte zwischen beiden Linien. Vor der innern Linie wurde ein Damm
aus Holz, Erde, Steinen :c. errichtet und der Stadt immer näher gerückt, bis er
der Mauer gleich war oder über sie hinausragte. Zum Schutze der Arbeiter standen
auf diesem Damme Thürme, von welchen vermittelst Wurfmaschinen große
Pfeile und Steine auf die Belagerten abgeschossen wurden. Die Massen, welche
diese Ballisten und Eatapulte zu schleudern vermochten, reichten hin, Menschen
und Pferde zu zerschmettern und die feindlichen Werke zu zertrümmern. Man schleu¬
derte auch brennende Wurfgeschosse ab, welche mit Werg, Pech, Schwefel oder
Harz umwunden und bestriche« waren, um die Häuser der Belagerten oder die Ma¬
schinen der Belagerer in Brand zu stecken. Sehr üblich waren bewegliche Thürme,
welche zuweilen 40—50' hoch waren und aus mehreren Stockwerken bestanden. Sie
ruhten auf Rädern, konnten vorwärts und rückwärts bewegt werden und waren mit
einer Brücke versehen, welche auf die Mauer niedergelassen wurde. Zur Ersteigung
der Mauern bediente man sich auch der Sturmleitern und Zieh körbe; diese
wurden mit Soldaten gefüllt und vermittelst eines Schnellbalkens auf die Mauer
gehoben. Sehr wirksam soll endlich der Mauerbrecher oder Widder gewesen
sein. Es war dies ein langer Balken, welcher an dem einen Ende mit Eisen in
Gestalt eines Widderkopfes beschlagen und horizontal schwebend an 2 oder 3 auf¬
recht stehenden Bäumen vermittelst einer Kette befestigt war. Er wurde vou 100
und mehr Soldaten mit aller Macht in Bewegnng gesetzt, daß die Spitze
immer die nämliche Manerstelle erschütterte, bis dieselbe zerbröckelte und ein¬
stürzte. Zum Schutze der am Widder arbeitenden Krieger diente ein aus Holz oder
Flechtwerk hergerichtetes, mit Erde oder rohen Häuten bedecktes Dach, das eben¬
falls auf Rädern fortgerollt wurde und nicht leicht Feuer fing. Zuweilen gelang es
auch, die Mauer zu untergraben oder unter ihr einen Gang in die Stadt anzulegen.
Die ältesten 3n der Kunst und Wissenschaft sind die Griechen die Lehrer und Vorbilder der
Komödien- Römer gewesen. Als die ersten dramatischen Dichter und Nachahmer der Griechen
bWcr; werden außer Livius Audronicus, Cuejus Nävius und Ouintus En-
qxantu« Utibniu§> D£m denen nur Bruchstücke übrig sind, Plantus und Terentins genannt.
Terentttls, ^ 184) Ie6te zu Rom in großer Dürftigkeit und hat 20 Lustspiele hinter¬
lassen, die sämmtlich Bearbeitungen griechischer Muster sind und durch ihren Witz
glänzen, aber auch durch gemeine Scherze abstoßen. Feiner sind die Komödien des
Terenz, ebenfalls griechischen Lustspielen (Menander) nachgebildet, von denen noch
6 übrig sind; Terentins war ein geborner Karthager, der als Sklave und Freige¬
lassener in Rom lebte und im Hause der Scipionen wohlgelitten war. Unter den
übrigen römischen Dichtern sind die des augusteischen Zeitalters jedenfalls die vor-
^irgiiius trefflichsten, namentlich Virgilins und Horatins. Publius Dirgilius Maro
' stammte aus Andes unweit Mantua (70-19 v. Chr.) unb lebte unter dem beson¬
deren Schutze des Kaisers Augustus und seines Freundes Mäcenas lange in Rom.
Sein Hauptwerk, die Ae neide, ein Heldengedicht (Epos) in 12 Büchern, schildert
in ähnlicher Weise, wie Homer die Abenteuer des Odysseus erzählt hat, die Aben¬
teuer des Aeneas auf feiner Flucht von Troja nach Latium. Auch sein Lehrgedicht
von der Land wirthschaft und seine Eklogen, welche uns sämmtlich erhalten
Horatiu» sind, beurkunden ein großes Talent. Wie Virgil, so erfreute sich auch «ttintus