nach Süden unb trugen ihre Waffen nach Syrien und bis zum Euphrat. Der berühm¬
teste unter ihnen ist Ramfes II. (Sesostris) 1392—1326, der Eroberungszüge nach
Acthiopien, Phönizien und Syrien unternahm, ohne eine dauernde Herrschaft be¬
gründen zu können, und der einen Verbindungskanal zwischen dem Nil und dem rothen
!Weere begann. Unter seinem Nachfolger kamen wahrscheinlich die Juden nach
Aegypten. Nachher verfiel das Reich. Die Herrschaft kam um 1090 an eine
neue Dynastie, welche ihre Residenz in die Stadt Tanis im Delta verlegte. Um
974 unternahm der König Sishak (Sesonchis) einen glücklichen Kriegszug nach
Syrien. König Rehabeam konnte ihm nicht widerstehen. Sishak eroberte Je¬
rusalem und plünderte den Tempel (974). Um 745 bemächtigte sich der äthio¬
pische König Sabako des Landes, der aber als weiser und milder Herrscher ge¬
rühmt wird. An seinen Nachfolger wendete sich Hofea von Israel vergeblich um
Hilfe. Diese gewährte der dritte äthiopische König dem König Hiskias von Juda:
er kam 713 nach Juda und Jerusalem wurde gerettet, ohne daß es zum Kampfe
mit den Assyrern gekommen zu sein scheint. Herodot erzählt die Sage, daß in
der Nacht die Feldmäuse die Bogen und die Schildhalter der Assyrer zernagt
hätten. Die äthiopische Herrschaft dauerte etwa bis 695. Unter heftigen Kämp en
wurde sie endlich abgeschüttelt. Zwölf Könige herrschten dann über Aegypten. ,
Einer von diesen, Psammetich, besiegte mit Hilfe jonischer und karischer Söldner
670 die übrigen Fürsten und wurde Alleinherrscher. Mit ihm beginnt eine neue
Periode der ägyptischen Geschichte. Er öffnete den Fremden das vorher so abge¬
schlossene Aegypten unb besörberte ben Verkehr mit dem Auslande. Die Haupt¬
stadt des Laubes war unter ihm Scü's. Sein Sohn ist Necho (616-600), ber £ / - j.
den von Ramfes begonnenen Kanal fortsetzte, ohne ihn zu beenden, und der durch
phönizifche Seeleute Afrika umschiffen ließ. Seine Niederlage bei Karchemis 605 /
f. u. Sein Enkel Hophra («pries) verlor 570 den Thron an seinen Heer- f - ' Vi
führet' Amasis (569—526), welcher, wie fciu Bündnis mit Polykrates, dein
Herrscher von «arnos, beweist, den Griechen eifrig zugethan war. Unter seiner
Regierung ward das persische Weltreich durch Cyrus ausgerichtet, 6 Monate nach
seinem Tode Aegypten eine persische Provinz (525). ,/
2. jtncttjflgo war um 880 von der phönizischen Königin Dido gegründet wor- Karthago,
den und hatte sich nach bem freiwilligen Tobe der Stifterin bald ansehnlich ver-
großert. Die Seele des jungen Staates blieb der Handel; er dehnte sich Vorzugs- Monie'
wetse auf die westlicheHälftedes Mittelmeeres aus. Karthago,Utica,Adrnmetum
unb Thapsus waren die bedeutendsten Städte des Landes, welches bald diePith-
yuseu und Balearen, Sardinien und Korsika in seine Gewalt bekam, in Spanien,
Gallien und Oberitalien Kolonien anzulegen suchte, um den Handel mit Europa
ganz ausschließlich in seine Hand zu nehmen, und erst auf ©teilten entschiedenen
Widerstand an den Tyrannen von Syrakus, namentlich au Gelon (480), Diony- "fl?
sios I. (410) und Agathokles fand. Die Sucht Karthago's, feine Herrschaft über 6ibeutenlcn
ganz Sicilien auszudehnen, verwickelte es in die langwierigen panischen Kriege,
von welchen in der Geschichte der Römer ausführlicher die Rede sein wird.
Die Religion und die Sitten der Karthager warnt phönizisch. Sie verehrten Bildung b«
den Baal und Moloch und opferten diesem die schönsten Kinder und auch Kriegs- Karthager,
gefangene. Als 310 v. Chr. Agathokles die Stadt Karthago bedrohte, ließ der
Senat 200 Kinder der vornehmsten Bürger opfern und verbot den Eltern, irgend¬
wie Zeichen vou Schmerz zu äußern. Die Karthager werden uns (von den Römern)
als ein ernstes, finsteres, habsüchtiges, treuloses Volk geschildert. Talent, Streb-