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berge. Überall sanken bte Götzenaltäre, unb es entstauben Kirchen, Schulen
unb Klöster. Nun zog Bonifacius zum brittenmal nach Rom. Der Papst
ernannte ihn zum Erzbischöfe, erteilte ihm bas Pallium, bas Symbol ber
Vereinigung mit bem päpstlichen Stuhle, unb bie Vollmacht, Bischöfe zu
weihen unb einzusetzen. Nach seiner Rückkehr orbnete er bie Verhältnisse
ber Bistümer Salzburg, Freising, Regensburg, Passau, Eichstäbt unb Würz¬
burg, grünbete Büraburg unb Erfurt unb nahm seinen Sitz zu Mainz. Sein
Lieblingskloster war Fulba mit einer Schule für Geistliche.
4. Sein Märtyrertod. Nach einem rastlosen Leben unb Wirken führte
bie Sehnsucht ben eblen Mann wieber auf bas erste Felb seiner Wirksamkeit,
nach Frieslanb, zurück. Segen begleitete sein Werk. Als er eines Tages
einer Anzahl Neugetaufter bte Hl. Firmung fpettben wollte, überfiel ihn ein
Hause raublustiger Heiben. Er verbot seinen Gefährten bte Verteidigung
mit ben Worten: „Lasset ab vom Kampfe! Vergeltet nicht Böses mit Bösem!
Der ersehnte Tag ber Heimfahrt ist gekommen! Hoffet auf bett Herrn, er
wirb eure Seelen erretten!" Betenb empfing er bett Tobesstreich, unb sein
Los teilten 52 Gefährten. Seine Leiche würbe später, wie er gewünscht, in
Fulba beigesetzt.
5 Karl der Große (768—814)»
1. Seine Vorgänger. Der fränkische Hausmeier Pippin der Mittlere
machte biefe Würbe in seiner Familie erblich unb nannte sich „Herzog unb
Fürst ber Franken". Sein tapferer Sohn Karl Martell, b. h. ber Hammer,
besiegte bte mohammebanischen Mauren 732 bei Tours (Tuhr) unb
rettete bte christliche Kultur in Europa. In Arabien hatte nämlich ber Kauf¬
mann Mohammed eine neue Religion, ben Islam, b. H. gläubige Ergebung,
gestiftet. Sie war ein Gemisch aus christlichen, jübischen, heidnischen unb
eigenen Lehren. „Es ist nur ein Gott unb Mohammeb ist sein Prophet!"
war ber erste Glaubenssatz. Der Islam gebot viele Waschungen, Fasten,
Gebete, Almosen unb Wallfahrten, verbot ben Wein, verhieß ben Gläubigen
nach bem Tobe ein Parabies voll sinnlicher Freuben unb lehrte ben Glauben
an bas Fatum ober ein unabänberliches Geschick. Seine Lehren würben im
Koran gesammelt. Die Gläubigen hießen Moslemin, bie Priester Imams,
bie Mönche Derwische, bte Bet-Häuser Moscheen. Obwohl Mohammeb
622 zur Flucht von Mekka nach Mebtna (Hebschra) genötigt würbe,
so gelang es ihm boch, seine Religion burch Feuer unb Schwert auszubreiten.
Von bieser Flucht (Hebschra) zählen bie Mohammebaner ihre Jahre. Ganz
Arabien war seiner Lehre unterworfen, als er starb. Sein Grab in Mebtna
ist noch heute ein weltberühmter Wallfahrtsort ber Moslemin. Seine Nach¬
folger, bte Kalifen, eroberten auch Norbafrika. Von hier gingen bie Mauren
nach Spanien unb eroberten bas Westgotenreich. Durch bte Pyrenäen
fielen sie in Frankreich ein, aber Karl Martell fetzte ihnen ein Ziel.
Karls Sohn, Pippin der Kurze, ließ ben Papst Zacharias fragen:
„Wem gebührt ber Name bes Königs, bem, ber sorglos baheim fitzt, ober
bem, ber bie Last ber Regierung trägt?" Der Papst antwortete: „Wer
regiert, ber soll auch König heißen unb bie Krone tragen!" Darauf würben
bem letzten merowittgifchett Könige bie langen Haare, bas Zeichen feiner
Würbe, abgeschnitten unb er in ein Kloster verwiesen, Pippin bagegen ein¬
stimmig als „König ber Franken von Gottes Gnaben" auf ben Schilb er¬
hoben unb von ben fränkischen Bischöfen feierlich gesalbt unb gekrönt. Zum
Danke schenkte er später bem Papste ein Stück erobertes Lanb in Italien