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eingesprengten Enklaven in frernden Reichen, ohne ständige Machtent¬
faltung an eine Aufrechterhaltung des Besitzstandes überhaupt nicht zu
denken ist. Durch nichts hat England in den Zeiten, als noch die nationalen
Momente nicht so stark mitsprachen wie heute, seine Kolonien so wirksam
an sich gefesselt als durch die freiwillige Übernahme des gesamten Auf¬
wandes für ihre Verteidigung, durch Entlastung derselben von großen Auf¬
gaben und Verantwortlichkeit in außenpolitischer und militärischer Hinsicht.
In Nordamerika hat es durch gegenteiliges Vorgehen schlimme Erfahrungen
gemacht.
Natürlich können sich die Kolonien ein gewisses militärisches Rüstzeug
beschaffen; in Australien und am Kap ist eine Miliz organisiert, Australien
und Indien besitzen sogar gewisse Rudimente einer Marine; Deutschland
und Frankreich halten in ihren Kolonien Kolonialtruppen, die bei letzterem
Lande nicht nur zur Aufrechterhaltung der Ordnung und zur Verteidigung
gegen wilde Bewohner im Innern und in der Nachbarschaft, sondern auch
gegen äußere Angreifer dienen sollen. Das aber steht heute außer Zweifel
und tvird außer in Frankreich auch nirgends ernsthaft bestritten, daß die
großen Kämpfe un: und für die Kolonien zwischen den großen Mächten
teils auf dem Boden Europas, teils auf der See und nüt Ausnahme etwa
gegen Amerika und Japan an den west- und südeuropäischen Küsten werden
ausgefochten werden. Ein Angriff auf die Kolonien durch kühnen Hand¬
streich eines im Auslande kreuzenden Geschwaders, eine glückliche Ver¬
teidigung einer derselben durch Landstreitkräfte mag als ausgezeichnete
Kriegstat, als vorübergehender Erfolg bemerkenswert sein, ihr zukünftiges
Schicksal wird zwischen den Hafenplätzen der kriegführenden Großmächte
durch den Ausgang des Gesamtkampfes entschieden.
So ist gegenüber Landmächten Landheer und Flotte, gegenüber nur
zur See zugänglichen Staaten eine starke Schlachtflotte das einzige Mittel
der Sichenmg von Kolonien in Kriegszeiten. Nur die Nation kann auf
kolonialpolitische Erfolge hoffen, die hier gerüstet ist. Ist sie nicht imstande,
ihre Kolonien zu verteidigen, mit ihnen zur See einen starken militärischen
und wirtschaftlichen Verkehr aufrecht zu erhalten, so muß sie des Schicksals
von Spanien und Portugal gewärtig sein, die durch die Hinaussendung
einer ackerbauenden Siedelungsbevolkerung in Südamerika gewisse Grund¬
lagen ihrer Kultur reproduziert haben, der großen Sum:ne nationaler,
politischer und wirtschaftlicher Vorteile aber verlustig gegangen sind, welche
sie von Rechts wegen in diesem gewaltigen, fruchtbaren, reichen Erdteile
hätten zeitigen müssen. Heute ist ihr Einfluß hier verloren. Geschützt von
fremden Kriegsschiffen, vollzieht sich Südamerikas Verkehr mit fremden
Ländern auf Handelsschiffen der aufstrebenden und nach Seeniacht ringenden