280. Das Hochland von Iran. 
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aa. Die Staaten auf dem Hochlande von Iran. 
280. Das Hochland von Iran. 
(Nach Max Dnnker, Geschichte des Alterthums.) 
Zwischen dem Thal des Indus und dem Stromgebiet des Euphrat 
und Tigris, im Süden vom Ocean, im Norden vom kaspischen Meer 
und den Steppen des Opus begrenzt, erhebt sich das Hochland von 
Iran. Es bildet ein längliches Viereck, dessen Länge von Osten nach 
Westen etwas über 300 Meilen beträgt; die Breite mißt im Osten 
gegen 200, im Westen an der schmälsten Stelle, vom kaspischen Meere 
bis zum persischen Meerbusen, nicht viel über 100 Meilen. 
In dieser geschlossenen Form, weder von eindringenden Meeres¬ 
buchten noch von größeren Flüssen durchschnitten, zeigt dieses Gebiet eine 
gewisse Aehnlichkeit mit dem Hochlande Arabiens. Auch der Kern des 
iranischen Landes wird von einer großen Wüste ausgefüllt, welche nur 
mit Pferden und Kameelcn durchzogen werden kann. Aber der Boden ist 
hier viel mannichfaltiger gehoben und gesenkt als dort. Die nördliche 
Hälfte des Landes liegt höher als die südliche; die Mitte ist mulden¬ 
förmig ausgehöhlt, so daß die Wasser des inneren Abhangs der Rand¬ 
gebirge hicher zusammenlaufen müssen; die Thäler und Oasen sind 
viel zahlreicher und größer als in Arabien, und wenn auch die Flüsse 
des Hochlandes, die meisten Gewässer der Randgebirge im Sande ver¬ 
siegen oder in Steppenseen endigen, so gewähren sie doch die Möglich¬ 
keit des Ackerbaues in ausgedehnten Strecken. 
Der Ostrand von Iran steigt aus dem Industhale steil und 
mauerartig empor; nur wenige langgewundene und beschwerliche Pässe 
führen vom Indus ans die Höhe, welche nordwärts mit kalten, baum¬ 
losen Flüchen, im Süden mit noch kahleren und öderen, aber uner¬ 
träglich heißen Bergrücken beginnt. Nur das Thal des Kabul, welcher 
zum Indus hinabströmt, gewährt hier einen bequemern Aufgang und 
ein großen Theils fruchtbares Gelände. Dagegen besteht der West¬ 
rand von Iran ans gleichlaufenden, von Nordwest nach Südost hin- 
abzichenden Bergketten, zwischen welchen, neben ausgedehnten Berg- 
weiden, lange, schmale und gut bewässerte Thäler eingesenkt sind; die 
schönsten und fruchtbarsten derselben liegen da, wo der Westrand mit 
dem Südrande zusammenstößt. Der Südrand, welcher zum Ocean 
abfällt, unterscheidet sich freilich in Klima und Landesart wenig von 
der Natur Arabiens, die Gebirge des Nordens zeigen dagegen statt der 
kahlen Gipfel Arabiens grüne Weiden und stattlichen Hochwald. 
Im Ganzen mildert die Erhebung des Bodens die Hitze. Nach 
heftigen Stürmen im Frühjahr wird die Atmosphäre vom"Mai bis 
zum September durch keine Wolke getrübt, die Luft ist von besonderer 
Trockenheit und Klarheit, der dunstlose Himmel läßt die Umrisse der 
Berge, die ganze Landschaft in eigenthümlicher Schärfe und frischem 
Glanze erscheinen, und der helle Sterncnschimmer der Nächte ersetzt fast 
Plitz, Charakteristiken zur vergleichenden Erdkunde. II. 29
	        
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