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-mein Blick in das Rheinthal und in die Vogesen erfreuen. Und wem daS
Steigen zu den Burgruinen Vergnügen macht, der kann in kurzer Zeit zu
den alten „Dreien-Exen," „Hohlandsberg" und „Plixburg"
gelangen. E. Förster.
30. Der Sicher Welchen.
Nahe bei der Fabrikstadt Gebweiler im Ober-Elsaß liegt der höchste
Berg der Vogesen. Es ist der Sulzer Belchen. Er liegt 1433 Meter über
dem Meeresspiegel. Bis zu einer Höhe von 1000 Meter ist er mit einem
prächtigen Walde bedeckt, der meist aus Buchen besteht. O wie still und
einsam ist es in demselben! Man trifft nur hie und da ein paar Holzschlit¬
ter an, welche das gefällte Holz auf großen Schlitten zu Thal bringen.
Diese Leute können mit ihren Schlitten auch im Sommer fahren, wenn
kein Schnee vom Himmel fällt. Sie haben die steilen Waldwege mit
Holzscheiten gepflastert und bestreichen diese Scheite mit ein wenig Fett,
damit der Schlitten gut hinabgleiten kann. Das ist eine recht mühsame
Arbeit; aber die Leute sind genügsam und froh dabei.
Weiter hinauf hört der Baumwuchs auf; man sieht nur noch nie¬
driges Gebüsch, Heidelbccrsträucher, Heidekraut und Gräser. Dazwischen
wachsen auch schöne Blumen, wie man sie auf den hohen Bergen in der
Schweiz findet. An den Abhängen des Berges liegen Sennhütten, wo
man frische Milch und schönen Käse genießen kann. Die Kühe gehen am
Tage auf der Weide, und den Klang ihrer Glocken kann man schon aus
weiter Ferne hören. Bald steht man an dem Belchensee. Derselbe
ist sehr fischreich und hat einen Umfang von 75 Hektaren und eine Tiefe
von 30 Meter. Bis zum Belchenkopf hat man noch eine halbe Stunde zu
steigen. Oben genießt man eine herrliche Aussicht auf den Schwarzwald,
in das Rheinthal und auf die Städte Colmar, Mülhausen und Basel;
auch die Schweizer Berge werden in der Ferne sichtbar. e. Fester.
31. Des Knaben Berglied.
Ich bin vom Berg der Hirtenknab’,
Seh’ auf die Schlösser all’ herab.
Die Sonne strahlt am, ersten hier,
Am längsten weilet sie bei mir.
Ich bin der Knab’ vom Berge !
Hier ist des Stromes Mutterhaus,
Ich trink ihn frisch vom Stein heraus;
Er braust vom Fels im wilden Lauf,
Ich fang’ ihn mit den Armen auf.
Ich bin der Knab’ vom Berge !
Der Berg, der ist mein Eigenthum,
Da zieh’n die Stürme ringsherum,
Und heulen sie von Nord und Süd,
So überschallt sie doch mein Lied :
Ich bin der Knab’ vom Berge !
Sind Blitz und Donner unter mir,
So steh’ ich hoch im Blauen hier,
Ich kenne sie und rufe zu:
Lasst meines Vaters Haus in Ruh !
Ich bin der Knab’ vom Berge !