408 Dritter Zeitraum des Mittelalters: 1096—1273.
aus Italien eintraf. Seine schwächliche Gesundheit hatte jedesmal unter
dem Einflüsse des italienischen Klimas gelitten und das Fieber ihn schon
1191 dem Tode nahe gebracht. Diesmal hatte er sich in den Bergen südlich
von Messina nach einem heißen Jagdtage in der feuchten Kälte der Nacht eine
starke Erkältung zugezogen. Sieben Wochen lag er in Messina krank und
der 28. September 1197 wurde sein Sterbetag.
Nicht der große Alexander kann mit schwererem Herzen von der Welt
geschieden sein, als der 32jährige Kaiser, den das Schicksal in dem Augen¬
blicke abrief, wo die volle Saat seiner Entwürfe zur Aernte gereift schien.
Jetzt aber brach das stolze Gebäude seiner Macht und Entwürfe in jähem
Sturze hinter ihm zusammen und mit ihm das Glück und die Größe Deutsch¬
lands. Dem deutschen Volke ersparte der plötzliche Tod des Kaisers das
glänzende Unglück einer Weltherrschaft. Aber dafür ward der Jammer des
Bürgerkrieges sein Loos. Ausgeschlossen von den hohen Zielen, die ihr
Heinrich gesteckt hatte, verzehrte sich die überströmende Kraft und Thatenlust
der Nation fortan in inneren Kämpfen. Die Zeit, die jetzt für Deutschland
anbricht, ist das Vorspiel des Interregnums.
83. Philipp von Schwaben mit (Otto IV.
(Nach Eduard Winkelmann, Philipp von Schwaben und Otto IV. von Braun
schweig unb Otto Abel, Philipp, ber Hohenstaufe, bearbeitet vom Herausgeber.)
Philipp, der jüngste Sohn Friedrich's I. und der Beatrix von Bur¬
gund, geboren um's Jahr 1176, wurde von seinem Vater zum geistlichen
Stande bestimmt und einem Scholaster der Kölner Kirche zur Erziehung an¬
vertraut. Schon als Knabe erscheint er als erwählter Bischof von Würz¬
burg, hatte aber nicht die päpstliche Bestätigung als Bischof erhalten. Sein
Bruder, Kaiser Heinrich VI., nahm ihn 1194 mit auf die Heerfahrt nach
Apulien und Sicilien, ernannte ihn 1195 zum Herzog von Tuscien und
verlobte ihn mit der (als Braut des gestorbenen jungen Königs Roger am
sicilischen Hofe vorgefundenen) Constantinopolitanifchen Prinzessin Irene
(später Maria); die Vermählung fand zwei Jahre später in Augsburg Statt.
Im 1.1196 ernannte ihn Kaiser Heinrich, nach dem Tode ihres beiderseitigen
Bruder Konrad, zum Herzog von Schwaben. Im 1.1197 zog er mit seinen
Getreuen über die Alpen, um auf das Geheiß seines kaiserlichen Bruders dessen
jungen Sohn Friedrich zur Königskrönung nach Deutschland abzuholen, als ihn
unterwegs (in Tuscien) die Nachricht von Heinrichs Tode überraschte. Nur mit Mühe
gelang es ihm, durch das gegen die Deutschen sich erhebende Land nach Deutsch¬
land zu entkommen, wo ihn Niemand mehr erwartete. Sein Bemühen war nun,
seinem damals dreijährigen Neffen Friedrich die Nachfolge zu sichern, welche