Full text: Die Geschichte der neuern Zeit (Bd. 3)

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Zweiter Zeitraum: 1648—1789. 
Friedrich II. fand dagegen wegen seiner erstaunenswürdigen Vertheidigung 
gegen so zahlreiche Feinde jetzt in England eben solche Sympathieen, wie 
1741 die von allen Seiten angegriffene junge Maria Theresia, und erhielt 
zufolge eines Vertrages mit Georg II. (4. April 1758) eine Million Thaler 
englischer Subsidien. Dieser Vertrag wurde in den folgenden Jahren noch 
dreimal (zuletzt Ende 1760) erneuert. 
Die Feldzüge des Jahres 1758. 
In diesen wie in den folgenden Jahren bis zum Frieden war der 
Kriegsschauplatz ein doppelter: im westlichen Deutschland gegen die Fran¬ 
zosen (80,000 M.), welche ihre Kriegsbewegungen abgesondert von denen 
ihrer Verbündeten erhalten wollten, da sie bereits an den Frieden mit Eng¬ 
land (in dem gleichzeitigen Seekriege, s. Nr. 73) dachten, im östlichen 
Deutschland fast ausschließlich gegen die (75,C00) Russen und (122,000) 
Oesterreicher. 
Der König überließ den Krieg auf dem westlichen Schauplatze dem Her¬ 
zoge Ferdinand von Braunschweig, der den beiden verbündeten Königen 
von England und Preußen durch Verwandtschaft nahe stand und die wich¬ 
tigsten Eigenschaften eines tüchtigen Anführers in sich vereinigte: Muth und 
ruhige Geistesgegenwart, scharfsichtigen Blick für die Wahl des Angriffs, 
richtige Beurtheilung seiner Gegner und geschickten Tact in der Auswahl 
seiner nächsten Gehülfen. Diesem talentvollen Manne gelang es, die aus 
verschiedenen Volksstämmen zusammengesetzten, ungebildeten Truppen in kurzer 
Zeit zu einem Ganzen zu verschmelzen und mit einem Eifer zu beleben, wie 
er kaum in höherem Grade bei dem Heere des Königs zu finden war. Schon 
in der Mitte Februar eröffnete der Herzog den Feldzug gegen die in weiten 
Winterquartieren (von Goslar bis Verden) zerstreuten Franzosen (unter 
Elermont), welche er bis über den Niederrhein zurücktrieb. Im Anfange 
des Juni ging auch er unterhalb Emmerich über den Rhein, trieb die Fran¬ 
zosen vor sich her und schlug Le bei Crefeld (23. Juni), indem die fran¬ 
zösischen Unterbefehlshaber die ihnen ertheilten Befehle nicht ausführten und 
ihre Reiterei sich geradezu weigerte, einen Angriff zu machen. Der Marschall 
Eontades erhielt nun den Oberbefehl des Hauptheeres der Franzosen; ein 
kleineres französisches Heer unter Soubise drang von Hanau aus gegen 
Kassel vor. Deßhalb ging Ferdinand über den Rhein zurück und Eontades 
folgte ihm. Doch geschah nichts von Bedeutung, Ferdinand konnte, bei der 
Unthätigkeit, in welcher Soubise verharrte, die Vereinigung der beiden fran¬ 
zösischen Heere verhindern. Der sehnlichste Wunsch des französischen Mini¬ 
steriums (Bernis) war baldigster Friede, da die Franzosen in diesem Jahre 
auf allen Meeren bedeutende Verluste erlitten. Allein die Marquise von 
Pompadour und die Kaiserin Elisabeth bestanden auf der Fortsetzung des 
Krieges.
	        
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