Full text: Abriß der bayerischen Geschichte

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reichische Erbschaft verzichtete. Maximilian war mit väterlicher Liebe 
für das Wohl seines Landes bedacht. Er verminderte Bayerns 
Schuldenlast von Jahr zu Jahr, fühlte 1756 neue, vonKreittmayer 
verfaßte Gefetze ein, hob Industrie und Ackerbau und beförderte 
Künste und Wissenschaften. 1759 gründete er unter Mitwirkung 
der Räte Lori und Lirnbrunn zu München eine Akademie der 
Wissenschaften; die Güter des durch Papst Clemenz XIV. aufge- 
lösten Jesuitenordens verwendete er für gelehrte Schulen, und 
auch der Volksunterricht erfreute sich feiner Pflege. Der großen 
Teuerung von 1771 — 1772 half er nach Kräften ab. Mit ihm, 
den alle feine Unterthanen wie einen Vater liebten, starb 1777 
die Ludwig'sche Linie der Wittelsbacher aus, worauf Bayern nach 
448jähriger Trennung wieder mit derPfalz vereinigt wurde. 
11. Die Pfalz seit 1329. 
Durch den Vertrag von Pavia kam die Pfalz 1329 an die 
Söhne Rudolfs. Der zweite derselben, Ruprecht der Rote, 
brachte die Kurstimme für immer an die Pfalz, erwarb die 
Grafschaft Zweibrücken und die Stadt Simmern und gründete 
1386 die Universität H eidelberg. Nach dem Tode Rup- 
rechts III., des Milden, der 1400 die deutsche Kaiferkrone 
empfing, teilten feilte vier Söhne 1410 die pfälzischen Länder. 
Der älteste, Ludwig der Bärtige, erhielt zu feinem Lande die 
Kurwürde und begründete die Heidelberger Linie (1410—1559), 
welche der Pfalz 7 Kurfürsten gab. Der dritte derselben, Fried- 
rich der Siegreiche, mehrte durch viele Fehden seinen Ruhm 
und Besitz und besiegte als Verbündeter Ludwigs des Reichen 
von Niederbayern das Reichsheer 1462 bei Seckenheim. Ihm 
folgte fein Neffe Philipp der Aufrichtige, dessen Enkel 
1505 die „junge Pfalz" oder „Pfalz-Neuburg" erhielten. Phi- 
lipps Sohn Ludwig der Friedfertige brach im Bunde 
mit anderen Fürsten 1523 die Macht des fränkischen und rhei- 
Nischen Adels, der unter Franz von Sickingen die Fürstengewalt 
in Deutschland zu beseitigen suchte, und trug zur Besiegung des 
Bauernaufstandes bei. Mit seinem Neffen Otto Heinrich, 
der in seinem Lande die Reformation einführte, erlosch 1559 die
	        
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