Full text: Bilder aus der Weltgeschichte und Sage

Regulus. Erster punischer Krieg. 97 
verlor aber so viel von seinen Soldaten, daß er ausrief: „Noch einen solchen 
Sieg und ich bin verloren!" Im nächsten Jahre führte der unbestechliche 
und unerschrockene Fabricius die Römer gegen den König. Ehe die Heere 
einander nahe kamen, erhielt der römische Feldherr einen Brief von dem 
Leibarzte des Pyrrhus, worin dieser sich erbot, gegen eine angemessene Be¬ 
lohnung den König zu vergiften. Fabricius las den Antrag mit gerechtem 
Unwillen und schickte den Brief an Pyrrhus mit den Worten: „Daraus 
erkenne die Treue^ deiner Diener". Pyrrhus rief vor Erstaunen aus: 
„Eher könnte die Sonne aus ihrem Lauf, als dieser Römer von dem Wege 
der Redlichkeit abgelenkt werden!" Er ließ den Arzt hinrichten, schickte aus 
Dankbarkeit den Römern alle ihre Gefangenen ohne Lösegeld zurück und 
ließ abermals Frieden anbieten. Er erhielt jedoch wiederum die Antwort, 
er müsse erst mit seinem Heere Italien verlassen, bevor an Friedensunter¬ 
handlungen zu denken sei. Für die erhaltenen Gefangenen schickten die 
Römer eben so viele Gefangene zurück. 
Curius. Schlacht bei Beneventum. 275. Später kam es bei Bene- 
ventum zu einer dritten Schlacht. Einer der beiden römischen Feldherren 
war Curius, welcher sowohl an Armut wie an Geisteskraft dem Fabricius 
ähnlich war. Als er das erste Mal in Rom das Konsulat bekleidete, 
schickte ein Volk Unter-Italiens Gesandte an ihn, einen Frieden zu ver¬ 
mitteln. Diese fanden ihn auf einer hölzernen Bank am Feuerheerde sitzen 
und sich ein Gericht Rüben kochen. Sie boten ihm eine große Summe 
Geldes. Er antwortete lächelnd: „Kann derjenige, der so sich begnügt, 
nach Geld verlangen? Ich will lieber reiche Leute beherrschen, als selbst 
reich sein". — Dieser Mann war jetzt Feldherr gegen Pyrrhus und hatte 
eine sehr vortheilhafte Stellung eingenommen. Der König wollte ihn über¬ 
fallen; es kam zur Schlacht und Pyrrhus versuchte wiederum durch seine 
Elephanten den Römern Schrecken einzujagen. Allein die Römer warfen 
Pechkränze gegen die ungeheuern Thiere. Die Elephanten wurden wüthend, 
wandten sich gegen ihre eigenen Herren und brachten das ganze Heer in 
Verwirrung. Die Römer siegten und Pyrrhus mußte aus Italien fliehen. 
Nach Haupt und Bredow. 
59. IL6gutus. Erster punischer Krieg. 264—241. 
Tie Karthager. Vor alten Zeiten blühte im nördlichen Afrika, wo 
jetzt Tunis liegt, die Stadt Karthago. Sie war einst von den Phöni¬ 
ziern gegründet worden. Auch auf der Insel Sicilien hatten sich die Karthager 
oder Punier festgesetzt. Um den Besitz dieser Insel entstand zwischen den 
Römern und Karthagern ein langwieriger Kampf. 
Erster punischer Krieg. 264—241. In demKnege gegen die Karthager 
auf der Insel Sicilien waren die Römer glücklich. Da sie aber keine See¬ 
macht hatten, so bauten sie in kurzer Zeit eine große Zahl von Kriegs¬ 
schiffen. Auch eine Fallbrücke wurde erfunden, an welcher sich die soge¬ 
nannten Enterhaken befanden. Kam man nun in die Nähe eines feind¬ 
lichen Schiffes, so wurde die Fallbrücke herniedergelassen und an demselben 
befestigt. Auf diese Weise wurde die Seeschlacht in eine Art von Land- 
schlacht verwandelt. Durch Anwendung dieser Enterhaken errangen die 
Römer den ersten Seesieg bei Mylä (jetzt Milazzo), an der Küste Siciliens. 
Regulus in Afrika. Nicht lange darauf begab sich der römische Consul 
Regulus auf dem Meere nach Afrika, um hier die Punier oder Karthager¬ 
in ihrem eigenen Lande anzugreifen. Anfangs war er auch glücklich und 
besiegte eine Menge Städte; später aber gerieth er mit einem theile seines 
Heeres in Gefangenschaft. 
Krüger, Bilder aus der Weltgeschichte und Sage. 7
	        
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