fullscreen: Das Altertum (Teil 1)

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sein, so scheute er sich doch, die morsche Verfassung des Freistaates 
umzustürzen. Aber seine Stellung in Rom wurde bald schwankend 
und unsicher. Der Senat, welcher längst die fast königliche Macht 
des Pompejus mit argwöhnischen Augen betrachtete, weigerte sich, 
seine Einrichtungen in Asien zu genehmigen und seinen ausgedienten 
Soldaten die von dem Feldherrn versprochenen Ländereien anzn- 
weisen. Daher näherte dieser sich der Volkspartei und ihrem Führer 
Cäsar. 
©rrius Julius Cäsar war im Jahre 100 zu Rom als 
Sproß eines alten patricischen Geschlechtes geboren, das seine Ahnen 
bis auf Äneas zurückleitete. Wegen seiner Verwandtschaft mit Ma- 
rius und Cinna, den Führern der Volkspartei, fürchtete er unter 
der Herrschaft"Sullas für seine Sicherheit: hatte doch Sulla über 
Cäsar geäußert, in diesem jungen Manne stecke mehr als ein Marius. 
Daher entwich der junge Cäsar aus Rom und begab sich nach Rho- 
dusj wo er sich, wie Cicero, in der Redekunst ausbildete. Auf dieser 
Reise fiel er Seeräubern in die Hände. Sie verlangten von ihm ein 
Lösegeld von zwanzig Talenten. Er versprach ihnen fünfzig zu 
geben; denn sie wüßten nicht, wen sie gefangen hätten. Während 
er das Geld von Milet her zusammenbringen ließ, verkehrte er mit 
den Räubern so, als ob sie nicht seine Wächter, sondern seine Diener 
wären. Er las ihnen seine Reden und Gedichte vor und drohte jeden, 
der sie nicht lobte, aufhängen zu lassen. Als er nach Aufbringung 
des Lösegeldes wieder freigelassen war, bemannte er alsbald mehrere 
Schiffe, jagte den Seeräubern das Lösegeld wieder ab und ließ sie 
selbst ans Kreuz schlagen. Nach Rom zurückgekehrt, gewann er als 
Ädil die Volksmenge durch prächtige Spiele, in denen mehr als 
dreihundert Fechterpaare in silbernen Rüstungen auftraten, und 
ließ die unter Sulla umgestürzte Bildsäule des Marius wieder 
aufrichten, um seine Hinneigung zur Volkspartei zu bekunden. Bald 
wurde er ihr einflußreichster Führer. Im Jahre 61 war er als 
Statthalter (Proprätor) in Svanien. Als er auf dem Wege dahin 
beim Übergange über die Alpen an einem armseligen Städtchen 
vorbeikam und seine Begleiter die Frage aufwarfen, ob wohl auch 
in einem solchen Dorfe ein Wettstreit um den ersten Rang vorkomme, 
sagte er ernst: „Ich möchte lieber in diesem Dorfe der erste als in 
Rom der zweite sein."
	        
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