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73. Der Krieg gegen Dänemark.
1. Veranlassung. Die beiden alten deutschen Lande Schleswig
und Holstein wurden noch immer von Dänemark regiert. * Nach ihrem
alten Recht sollten sie „up ewig nngedeelt" sein; der König von Däne¬
mark aber wollte Schleswig mit seinem Königreich vereinigen und auch
in Holstein dänisches Recht einführen. Da entstand wiederholt ein Aus-
staud im Lande, der aber blutig niedergeschlagen wurde. Endlich brachten
Preußen und Oestreich die ersehnte Hilfe und zogen gegen die Dänen.
2. Die Düppeler Schanzen. Die berühmteste Waffentat dieses
Krieges ist die Erstürmung der Düppeler Schanzen. Bei Düppel waren
nämlich auf eiuer Halbinsel 10 gewaltige Schanzen errichtet, die noch
durch Palisaden, Drahtzäuue, tiefe Gräben und andere Hindernisse ge¬
schützt wurden. Diese galt es zu nehmen. 9000 Mann stürmten gegen
diese Schanzen; die Hindernisse am Boden wurden überdeckt, und ein
Pionier, namens Klinke, sorgte dafür, daß die Kämpfer auch durch die
Palisaden kommen konnten. Er zündete seinen Pulversack an und
sprengte so die Pfähle; er selbst starb dabei den Heldentod. Jetzt wurde
Waffenstillstand geschlossen; da der König von Dänemark noch nicht zum
Frieden geneigt war, so setzten die Preußen zur Nachtzeit auf 160 Kähnen
nach der Insel Alsen über uud vertrieben die Feinde. (Die Erstürmung
der Düppeler Schanzen von Krämer. Lesebuch Seite 490).
3. Friede zu Wien. Jetzt mußte der Köuig von Dänemark nach¬
geben. Im Frieden zu Wien trat er Schleswig und Holstein an den
Kaiser von Oesterreich und den König von Preußen ab.
74. Der Deutsche Krieg. (1866.)
1. Ausbruch des Krieges. Die eroberten Herzogtümer Schleswig-
Holstein wurden zuerst von Oesterreich und Preußen gemeinschaftlich regiert.
Darauf teilten sie sich in die Verwaltung: Preußen erhielt Schleswig und
Oesterreich Holstein. Oesterreich begünstigte den Herzog Friedrich von
Augnstenburg, der Ansprüche auf ganz Schleswig-Holstein machte. Es war
also Aussicht vorhanden, daß die Reihe der deutschen Staaten um einen
neuen Staat vermehrt wurde. Preußen war nicht dagegen, verlangte
aber den Oberbefehl über Heer und Flotte des neuen Staates. Oesterreich
aber stimmte nicht zu, und endlich kam es so weit, daß der Bundestag in
Frankfurt am Main mit 9 gegen 5 Stimmen den Krieg gegen Preußen
beschloß. Nun trat Preußen mit allen Staaten, die zu ihm hielten, aus
dem Deutschen Bunde aus, und dieser erreichte dadurch sein Ende.
2. Verhalten Oldenburgs. Oldenburg war der erste deutsche
Staat, der sich Preußen anschloß. Der Großherzog hatte erkannt, daß
nur unter Preußens Führung eine Einigung Deutschlands zu stände
kommen konnte. Er schickte einen Gesandten nach Hannover, um seinen
Schwager, den blinden König Georg, von dem Bündnis mit Oesterreich
abzuhalten; aber vergebens.