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Nunmehr zog sich die französische Armee nach Metz zurück. (König Wil¬
helm saß ganz heiter 2c. von Krensler. Lesebuch Seite 496. Die Schlacht bei Wörth
von Klein. Lesebnch Seite 496. Katharine Weißgerber. Lesebuch Seite 86).
5. Die Kämpfe um Metz. Von Metz aus wollten sie auf der
Straße nach Verdun ostwärts ziehen. Das mußte verhindert werden.
Deshalb rückte die erste und zweite Armee in Eilmärschen gegen Metz.
Nun kam es zu mehreren blutigen Schlachten, in denen die Deutschen
siegten und Bazaine am Abmarsch aus Metz hinderten. Am 16. August
wurde westlich von Metz die Schlacht bei Mars la Tour oder Vionville
geschlagen. Hier zeichneten sich die Oldenburger aus. Die 91er standen
bei den Tronviller Büschen gegen eine 7fache Uebermacht, und die
19. Dragoner machten einen kühnen Angriff auf die feindlichen Reiter.
Der Oberst, seinen Degen schwingend, führte mit einem lauten „Hurra,
Dragoner!" feine Truppen gegen den Feind. Infanterie und Kavallerie
hatten an dem -läge schwere Verluste' aber die Franzosen wurden in
Metz zurückgehalten. Zwei Tage später wollte Bazaine nach Norden
entweichen. Bei St. Privat mußte ein Haus nach dem andern in Brand
geschossen werden, ehe die Garde den Ort mit Sturm nehmen konnte.
Spat abends nahmen die Pommern Gravelotte in Sturm, und Moltke
konnte seinem Könige den Sieg melden. Nun wurde Metz vom Prinzen
Friedrich Karl belagert. Schwere Tage kamen für die Belagerer. Tag
für Tag rauschte der Regen herab. Der Boden wurde aufgeweicht,
und in den Hütten, die sie sich gebaut hatten, fanden sie Mit trockenes
Plätzchen zum Niederlegen. Viele erlagen damals den Anstrengungen.
(Leutnant und Rekrut von Frommel. Lesebuch Seite 160. Die Trompete von Bion-
ville von Freiligrath. Lesebuch Seite 500. Die Landwehr bei Metz. Lesebuch S. 505.
Bei Vionville von Boschen. Lesebuch S- 48. Vor Metz von Boschen. Leseb. S. 49.
6. Sedan. Mac Mahon hatte bei Chalons ein Heer gebildet
und rückte nun auf heimlichen Wegen heran, um Metz zu befreien; aber
die dritte Armee, unter dem Kronprinzen von Preußen, und eine vierte,
bie unter dem Kronprinzen von Sachsen neu gebildet war, zogen ihm
entgegen. Mac Mahon wurde nach der französischen Festung Sedan
geworfen. _ Hier lieferte er am 1. September eine Verzweiflungsfchlacht.
Die Deutschen aber drängten die Franzosen zurück, und schließlich stan¬
den 500 Geschütze um die Stadt herum. Da ergab sich Mac Mahon,
und Napoleon wurde Gefangener des Königs. Er schrieb ihm einen
Brief, welcher lautete: „Da es mir nicht vergönnt war, an der Spitze
meiner Truppen zu sterben, so übergebe ich Euer Majestät meinen De¬
gen!" Er hatte zunächst mit Bismarck ein Gespräch in einem Arbeiter-
hause und fuhr dann nach dem kleinen Schlosse Bellevue, wo er mit
dem greifen Sieger eine Zusammenkunft hatte. Er wurde durch Belgien
nach Deutschland gebracht, wo ihm der König das Schloß Wilhelms¬
höhe bei Kassel als Aufenthalt anwies. (Depeschen und Briefe über die Schlacht
bei Sedan. Lesebuch S. 500, 504. Am 3. Sept. 1870 von Geibel. Leseb. S. 504).
7. Kampf gegen die Republik. Nach der Niederlage bei Sedan
erklärten die Franzosen Frankreich zur Republik und setzten den Kampf
fort. Nun schlossen die 3. und 4. Armee die große Stadt Paris ein,