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den König Childerich vom Thron zu stoßen und sich selbst die Königs¬
krone aufzusetzen. Dabei wurde er vom Papst unterstützt, welcher dafür
von Pippin ein Stück Land bei Rom als Geschenk erhielt, das den An-
sting des Kirchenstaates bildete. (Lesebuch Seite 406: Pippin ber Kurze uou
Streckfuß.)
6. Sachsen und Friesen.
I. Cliauken. Die ersten Bewohner der Küste unseres Landes
waren die Chaukeu. Von ihnen erzählt uns ein römischer Schriftsteller,
das; sie sich Erdhügel zum Schutze gegen die Fluten bauten, und daß sie
sich namentlich von dem Ertrage des Fischfanges nährten.
2. Friesen. An ihre stelle traten später die Friesen, die wir
im 8. Jahrhundert an der ganzen Küste von der Zuydersee bis zur Weser
finden. Vielleicht hängt ihr Name mit dem niederdeutschen Worte
Freese (Rand) zusammen. An der einen Seite bot ihnen das Meer
Schnh, an der andern das ausgedehnte Moor. So blieben sie ganz
abgeschlossen und hatten ihre eigene Sprache, ihre besondere Art, Häuser
zu bauen, und viele eigenartige Einrichtungen. Der beständige Kampf
gegen das Meer erhöhte ihren Mut, der Reichtum des Bodens ver¬
wehrte ihren Wohlstand. Die Friesen des heutigen Herzogtums Olden¬
burg gehörten teils zu Nüstringen, teils zu Destringen. Zu Rüstringen
gehörten die Marschen zwischen Weser und Jade, sowie die Friesische
Wede, außerdem ein Teil des heutigen Jeverlandes. Die Made bildete
die Grenze zwischen Rüstringen und Destringen. Die Bewohner trieben
besonders Viehzucht und Milchwirtschaft, waten aber auch Fischer und
Schiffer, die auf ihren kleinen Fahrzeugen bis nach England und zu den
Mündungen des Rheins und der Schelde fuhren. Rüstringen wurde
von mehreren Flußarmen durchflossen. Solche waren Licue,' Lockfleth,
Heete, Ahne und Made. Die Jade teilte dies Gebiet in das diesseitige
unb jenseiteitige Rüstringen; das jenseitige Rüstringen heißt jetzt Butja-
bingen; der Name Rüstringen hat sich in dem heutigen Amte Rüstringen
erhalten.
3. wachsen. Südlich von den Friesen saßen die Sachsen. Sie
wohnten zwischen Elbe uub Niederrhein und haben ihren Namen von
einer messerartigen Waffe, dem Sa Hs ober Sax, den sie an der Seite
führten. Sie hatten gleiches Recht unb rebeten biefel.be Sprache, bie
noch jetzt als plattdeutsche (b. H. niederdeutsche Sprache) die Umgangs¬
sprache ist. In ihren Häusern lebten sie mit ihrem Vieh und ihren
Vorräten unter einem Dache, wie es noch jetzt auf der Geest bei uns
der Fall ist.
7. Bonifatius.
1. Die ersten Glaubensboten. Die ersten Glaubensboten kamen
aus England und Irland nach Deutschland.