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seinen wilden Scharen hereinbrach, sanken Trier und Metz in
Asche; doch wurde er wieder aus dem Lande getrieben.
3. Die fränkische Zeit. Bald rangen die Alamannen und
die Franken um die Herrschaft in Gallien und Deutschland.
In diesem Kampfe siegte der Merowinger Chlodwig, der
Stifter des großen Frankenreiches, in einer blutigen Schlacht
(496). Daher wurde Elsaß ein Teil des Frankenreiches;
Lothringen wurde, als die Nachkommen Chlodwigs das
Reich teilten, ein Hauptland des Ostreiches (Austriens),
Metz dessen Hauptstadt. In diese Zeiten fällt die Be¬
gründung des Christentums in beiden Ländern. Im Elsaß ent¬
standen zwei Bistümer, Basel, dessen Sprengel den Sund-
gau (Südgau), das spätere Oberelsaß, und Straßburg,
welches den Nordgau, Niederelsaß, umfaßte. In Lothringen
wurden die Bistümer Metz, To ul und Verdun gegründet.
Etwas später erhoben sich in den verschiedenen Teilen des Franken¬
reichs wieder Herzoge, so auch im Elsaß, wo am Ende des sie¬
benten Jahrhunderts ein Herzogshaus genannt wird, dessen be¬
rühmtestes Glied der Herzog Etticho (Attich) ist. Seine erst
von ihm verstoßene, später aber inniggeliebte Tochter Odilia
stiftete auf dem nach ihr genannten Odilienberge ein Kloster,
dessen erste Äbtissin sie war. Sie wurde als Heilige verehrt.
Auf Etticho führen die Habsburger und Capetinaer ihre
Abstammung zurück.
4. Die Karolinger. Nachdem das Geschlecht der Mero¬
winger gestürzt war, fiel das Reich den Karolingern zu.
Diese, besonders Karl der Große, hoben fast überall die
Herzogtümer auf, da sie der Einheit des Reiches gefährlich
waren. So hörte auch Elsaß auf, ein Herzogtum zu sein.
Allein das große Reich hatte keinen Bestand; schon die Enkel
Karls des Großen teilten (843) es. Elsaß und Lothringen
gehörten zu dem sogenannten Mittelreiche, welches an Lo¬
thar I. fiel. Dessen Sohn Lothar ü. beherrschte die Länder
vom Rhein bis zur Maas und bis zur Nordsee. Von ihm
erhielt das Land den Namen Lotharingien, zu welchem
damals auch Elsaß gerechnet wurde. Nach seinem Tode erwarb
der ostsränkische (deutsche) König diese Länder in dem Ver¬
trage zu Meersen (870); allein der Besitz war noch un¬
sicher, da die westfränkischen (französischen) Könige noch
mehrmals den Versuch machten, sich dieser Länder zu bemächtigen.
Erst unter den ersten sächsischen Kaisern, Heinrich I. und
Otto dem Großen, wurden sie fest mit dem deutschen Reiche ver¬
bunden. Lothringen wurde nun ein eigenes Herzogtum, Elsaß
dagegen dem Herzogtum Schwaben zugeteilt, und da in diesem