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§ 24. Die Mark Brandenburg vor der Hohenzollernzeit. 
Jahr im Kopfe herumtragen mußte. — Später wurde sein Bruder Erz- 
blschof von Magdeburg. 9 
m fein Neffe Waldemar. Er sorgte eifrig für des Landes 
LZohl, führte aber auch gewaltige Kriege. Einst verbanden sich alle seine 
feinde zu einem furchtbaren Bunde; doch vermochte er ihnen in der Schlacht 
bei Gr an fee glücklich zu widerstehen. Er starb 1319, erst 28 Jahre alt. 
x5M nächsten ^ahre erlosch das askanifche Haus, und nun kamen schlimme 
Zetten für Brandenburg. 
C. Bayern (1324—1373). Kaiser Ludwig der Bayer belehnte mit 
dem herrenlosen Brandenburg seinen Sohn Ludwig. Der Streit zwischen 
dem Kaiser und dem Papste (siehe § 17. B) brachte auch über Branden- 
n ®er belegte das Land mit dem Interdikt (d. H. 
alle kirchlichen Handlungen waren verboten), und die Polen fielen in das- 
Lund em. Diese wüteten furchtbar in demselben. Dazu kümmerte sich der 
Markgraf sehr wemg um die Mark. Darum herrschte überall große Freude, 
als die Kunde erscholl: „Waldemar ist von einer heimlichen Pilgerfahrt 
zurückgekehrt." Selbst Kaiser Karl IV. (§ 17. C) erkannte den Zurück¬ 
gekehrten als rechten Markgraf an. Und nun kamen wieder Zeiten eineK 
Wjetfltcljen Sieges über das arme Brandenburg. — Wenige Jahre darauf 
erklärte Karl IV., der jetzt gern mit Ludwig Frieden haben wollte, Walde¬ 
mar für einen Betrüger und übergab Ludwig die Mark aufs neue. Wahr¬ 
scheinlich war auch dieser Waldemar ein Betrüger. Man sagt, er sei ein 
Müller, namens Rehbok, gewesen, der mit dem echten Waldemar große Ähn¬ 
lichkeit gehabt habe. Ludwig trat Brandenburg an seine Brüder Lud¬ 
wig den Römer und Otto den Faulen ab. Während ihrer Regierung 
wurde Brandenburg durch die Goldene Bulle 1356 zum Kurfürstentums 
erhoben. Otto, nach des Bruders Tode Alleinherrscher, verkaufte die Mark 
1373 an Karl IV. 
D. Die Luxemburger. Brandenburg hatte nun teil an der landes- 
väterlichen Fürsorge, die Karl feinen Erblanden widmete (siehe § 17. C). 
(Sr unterstützte Ackerbau, Handel und Gewerbe und sorgte für gerechte Ver¬ 
teilung der Abgaben. (Landbuch der Marken.) Bei feinem Tode erhielt fein 
zweiter Sohn Sigismund die Mark. Dieser war auch König von Ungarn 
und kümmerte sich nicht um Brandenburg. Da er zu seinem Hofhalte viel 
Geld brauchte, so verpfändete er die Mark an feinen Vetter Jobst von 
Mähren. Der kam alljährlich nur einmal in das Land, um die Abgaben 
in Empfang zu nehmen. Um sich die aufsässigen Ritter geneigt zu machen, 
setzte er die trotzigsten derselben, Dietrich und Hans von Quitzöw, zu Statt¬ 
haltern ein. Jetzt wurde das Elend im Lande noch größer als zu der Zeit 
der Bayern. Die Regenten des Landes waren die ärgsten Räuber, die, mit 
anderen Rittern im Bunde, die Bürger und Bauern beraubten und mi߬ 
handelten. Weder das Korn auf dem Halm, noch das Vieh auf der Weide 
oder im Stalle war vor den beutegierigen Raubrittern sicher. Die Waren¬ 
züge des Kaufmanns wurden auf offener Straße ausgeraubt, und er selbst 
ins Burgverlies gesperrt, bis er ein hohes Löfegeld zahlte. Endlich starb
	        
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