Full text: Aus deutschen Lesebüchern (Bd. 2, [Schülerbd.])

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III. Lyrische Gedichte. 
Erläuterung. 1. Was der Oktober begonnen, das setzt der November 
fort. Raubte jener nur das Laub von den Bäumen, so nimmt dieser den 
Gärten und Fluren den letzten Schmuck (Vers 1 und 2). 2. Welches 
ist der letzte Schmuck? (Vers 3—7). 3. Was tröstet uns in dieser trau- 
rigeit Zeit? (Vers 8—12). 4. Welche Unannehmlichkeit bringt der No¬ 
vember den Menschen? Lange Abende, Frost, Regenschauer, Wind, Schnee, 
für viele Kranke sogar den Tod (Vers 13—20). Wer kann sich im No¬ 
vember glücklich schätzen? (Vers 11—28). Wer ist im November am un¬ 
glücklichsten? (Vers 29—40). 
M. Dezember. 
Dezember jetzt, 5 dann schickt er uns den heil'gen 
der kommt zuletzt, Christ, 
ist gar ein strenger Mann; da geht die Frende an. 
doch wenn er just am strengsten ist, 
Erläuterung. 1. Was heißt: Der Dezember ist ein strenger Mann? 
2. Welche Freude geht an, wenn er ant strengsten ist? — 3. Vergleiche: 
Unter deni Schnee von Joh. Trojan! 
1. Wie viel schläft unter dem Schnee! 
Das Korn im Felde, so weich bedeckt, 
viel tausend Knospen, so tief versteckt, 
bis all die schlafenden Augen weckt 
der Lerche Lied aus der Höh'. 
2. Wie viel schläft unter dem Schnee! 
Was neu erblühn wird zart und hold, 
wenn neu sein Banner der Lenz entrollt: 
des Veilchens Blau und der Primel Gold 
und Rosen in Fern' und Näh'. 
3. Wie viel schläft unter dein Schnee, 
was hingebettet ist matt und müd', 
was nicht erwacht, wenn das Veilchen blüht, 
und nicht wird hören der Lerche Lied, 
geborgen vor Leid und Weh. — 
Wie viel schläft unter deni Schnee! 
(Was schläft nur unter dem Schnee und erwacht im Lenz? — 
Korn, Knospen, Keime, Veilchen, Primeln, Rosen usw. Was schläft den 
Todesschlaf?) W. D. 
IM. Der Winter. 
Joh. Peter Hebel, Alemannische Gedichte. Ins Hochdeutsche übertragen von Rob. Reinick. 
Leipzig 1853. S. 105. 
I. Einführung in Stoff und Stimmung. Der Dichter Joh. Peter- 
Hebel besuchte an einem Wintertage einen befreundeten Pfarrer aus einem 
Dorfe. Er stand am Fenster des warmen Zimmers und schaute durch 
die Scheiben hinaus in das lustige Schneetreiben. Sein scharfes Auge, 
sein sinniges Gemüt und seine lebhafte Phantasie sahen mehr als wir¬ 
belnde Schneeflocken in der Luft und eine weiße Schneedecke auf der Erde. 
Für ihn hatte alles Leben und Bedeutung. Auch die toten Dinge tvaren 
ihm Abbilder der Menschenwelt, ihres Tuns und Treibens. Die Schnee-
	        
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