Full text: Hülfsbuch für den Unterricht in der deutschen Geschichte, mit besonderer Berücksichtigung der Kulturgeschichte

Die Nachfolger Kaiser Wilhelms I. 
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Gelehrte und Künstler immer gern gesehene Gäste gewesen. Jetzt 
übergab ihm der König die Leitung der Museen, und seiner unmittel¬ 
baren Verwendung ist manche unschätzbare Bereicherung derselben zu 
verdanken. Unter seiner besonderen Fürsorge erwuchs das Hohenzollern- 
museum zu einer wertvollen Erinnerungshalle des preußischen Herrscher¬ 
hauses, das Kunstgewerbemuseum und das Museum für Völkerkunde 
wurden unter seiner Leitung schnell gefördert und vollendet, und alle 
Zweige der Volksbildung, der Gesundheitspflege, alle Bestrebungen, die 
das Wohl der Notleidenden und Bedürftigen befördern wollten, fanden in 
ihm einen hülfsbereiten und umsichtigen Beschützer. Aber Freude und 
Leid wechselten auch in der Kronprinzlichen Familie. Ende des Jahres 
1878 starb die Schwester der Kronprinzessin, die Großherzogin Alice 
von Hessen-Darmstadt, an Diphtheritis, und im März 1879 der elf 
Jahre alte dritte Sohn des Kronprinzen, Prinz Waldemar, an der¬ 
selben Krankheit. Aber auf das herbe Leid kam auch wieder Freude; 
im Mai 1879 kam das erste Enkelkind zur Welt, Prinzessin Feodora 
von Meiningen. Nachdem im Juni 1879 das kaiserliche Ehepaar seine 
goldene Hochzeit gefeiert hatte, vermählte sich der älteste Sohn des 
Kronprinzen, Prinz Wilhelm, am 27. Februar 1881 mit Prinzessin 
Viktoria von Schleswig-Holstein. Der 50. Geburtstag des Kronprinzen, 
am 18. Oktober 1881, wurde vou allen Deutscheu herzlich gefeiert, 
am 6. Mai 1882 die Geburt des ersten Urenkels des Kaisers, Prinzen 
Wilhelm, freudigst begrüßt. 
Im November 1883 machte der Kronprinz, in Vertretung seines 
Vaters, eine Neise an den spanischen Hof, um einen Besuch, den der 
König Alfons von Spanien bei dem Kaiser in Homburg gemacht hatte, 
zu erwidern. Hier wurde ihm ein glänzender Empfang zu teil; 
nicht minder auch bei seiner Rückkehr über Italien in Rom, wo er 
die freundschaftlichen Beziehungen zu dem Könige Humbert und dem 
Papste Leo XIII. erneute und bestärkte. 
Bei Gelegenheit der Jubiläumsfeier der Königin von England 
erschien der Kronprinz ein letztes Mal in einer ganzen Reihe von 
fürstlichen Personen vor der Öffentlichkeit, sie alle überragend an 
heldenhafter Erscheinung und Heldenruhm. Aber die Bewunderung, 
welche das englische Volk dem deutschen Kaisersohne zollte, konnte die 
Besorgnis nicht verschleiern, welche in allen deutschen Herzen aufge¬ 
keimt war. Eine Heiserkeit, welche den Kronprinzen im Beginn des 
Jahres 1887 befallen, wollte trotz aller von den Ärzten angewandten 
Mittel nicht weichen. Er blieb nach Beendigung der Festlichkeiten in
	        
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