Metadata: Von den Anfängen bis zur Niederlage der Cimbern und Teutonen (Teil 1)

getrieben, hier bekamen die Verfolger höchst tragische 
Szenen zu sehen. Die cimbrischen ^Zrauen^) standen 
in schwarzer Kleidung auf den Wagen und töteten die 
Flüchtlinge, die einen ihre Gatten, andere ihre Brüder, 
andere wieder ihre Väter. Die unmündigen Kinder er¬ 
würgten sie mit eigener Hand und warfen sie dann unter 
die Räder der Wagen und die Hufe der Zugtiere; schließlich 
ermordeten sie sich selbst. Eine hatte sich, wie erzählt wird, 
an der Spitze einer Deichsel erhängt; ihre Kinder hatte sie 
mit Stricken an ihren eigenen Knöcheln aufgeknüpft, so daß 
sie zu beiden Seiten von ihr herabhingen. Die Männer 
dagegen banden sich, in (Ermangelung von Bäumen, mit 
dem halse an den Hörnern ihrer Ochsen oder auch an deren 
Leinen fest; dann stachelten sie die Tiere, so daß diese davon¬ 
stürmten und die an ihnen Festgebundenen zu Tode schleiften 
oder traten. 
Mögen auch viele Cimbern auf diese Weise ihren Tod 
gefunden haben, so gerieten doch noch über 60 000 in römische 
Gefangenschaft,- zweimal so viel sollen in der Schlacht selbst 
gefallen fein. 
Während das Gepäck der Feinde in die Hände der 
plündernden Soldaten des Marius fiel, wurden, wie es 
heißt, die erbeuteten Waffen, Feldzeichen und Trompeten 
zu Tatulus ins Lager geschafft, ein Umstand, den Latulus 
x) hier möge ermähnt werden, was Str abo a. a. 0. (VII, 2, 3) 
als cimbrische Sitte erzählt: Den Krauen, die ihre Männer auf den 
Kriegszügen begleiten, folgen barfüßige, weissagende priesterinnen 
in grauem haar unö weißem Untergewanöe. Darüber tragen sie 
feine Gewänöer aus Leinwanö, öie von einer Spange zusammen¬ 
gehalten weröen, und eherne Gürtel. Sie gingen im Lager Öen 
Kriegsgefangenen mit gezücktem Schwert entgegen, bekränzten sie 
und führten sie zu einem ehernen Kessel, öer etwa zwanzig 
Maß faßte. Danach stieg eine öer priesterinnen auf eine 
(Erhöhung neben öem Kessel, zog, über Öen Kessel gebeugt, jeöen 
einzelnen Gefangenen in öie höhe unö schnitt ihm öie Kehle ab. 
stus öem in Öen Kessel fließenöen Blute sagten öie priesterinnen 
wahr. flnöere wieöer schlitzten Öen Leib öer Gefangenen auf unö 
weissagten öen Ihrigen aus Öen Eingeweiöen Sieg. tDährenö öer 
Kampfe schlugen sie auf häute, öie sie über öas Flechtwerk ihrer 
Magen spannten, unö erregten öaöurch einen ungeheuren Lärm. 
77
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.