Zähren gekommen, mit feiner Tochter Christine, der Erbin der
Krone, zu verbinden.
Vom Standpunkt der deutschen Geschichte ist es wohl nicht
allzu kühn, das Scheitern dieser Pläne als ein Glück zu betrachten
Kurbrandenburg möchte ein Anhängsel Schwedens geworden sein,
o\te r5r^er §annoöer tion England, und damit der Führung
Deutschlands verloren. Aber möglicherweise möchte der Schwer¬
punkt auch nicht, wenigstens nicht auf die Dauer, in das menschen¬
arme Schweden, sondern aus die baltisch-norddeutsche Seite gefallen
sein; doch auch so hätte Norddeutschland eine überstarke und dauernde
Hlnweggravitation von dem deutschen Süden erhalten. Jedenfalls
wurde der Plan völlig aufgegeben, und nun knüpfte Friedrich
Wilhelm rasch mit dem oranischen Hause an; im Dezember 1646
führte er die Tochter des Statthalters, Louise Henriette, heim.
Unterdessen rückten die westfälischen Friedensverhandlungen,
bet denen Brandenburg durch den energischen, militärisch angesehenen
^Wen Johann von Sayn-Wittgenstein und einige andere bewährte
Unterhändler H?rtreDn^M7^vtz aller Mnkchüge damaliger
Diplomatie und aller noch größerer Schrullen und Weitschweifig¬
keiten damaligen Zeremoniells dem Ende allmählich entgegen. Es
konnte nicht mehr überraschen, wenn Schweden mindestens das
spätere Vorpommern unbedingt festzuhalten gedachte. Aber bei der
offenen Deutlichkeit des unbestreitbaren Unrechts, welches damit
Brandenburg angetan werden sollte, blieb auch dieses so zähe wie
möglich. ^ Und es erreichte zunächst, daß es nicht überhaupt als
quantite negligeable behandelt werden konnte, daß es grundsätzlich
Entschädigungen zugestanden erhielt. Als solche festgesetzt wurden
schließlich: das säkularisierte Erzbistum Magdeburg als Herzogtum,
welches freilich der jetzige Administrator, ein sächsischer Prinz, auf
Lebenszeit noch innebehalten sollte, ferner die ehemaligen Bistümer
Halberstadt und Minden als Fürstentümer. Von dem verlorenen
Erbe erlangte Brandenburg Hinterpommern und als dortige Ab¬
rundung noch das gleichfalls säkularisierte Bistum Kammin.
Territorial betrachtet war das ein immerhin ansehnlicher Zu¬
wachs. Aber hier handelte es sich um Erbrecht und nicht um
Huadratmeilen. Und dann, was der Kurfürst zu beanspruchen
gehabt hatte und nun aufgeben mußte, das waren die DLli-
nmnbungen, das waren Stettin und Stralsund, der Besitz
Vorpommerns, worauf er nach niederländischem Muster eine große,
hoffnungsvolle See- und Handelspolitik hatte begründen wollen.
Mese ferne vornehmste Lebensabsicht, die er hinausgeschoben, wenn
nicht vereitelt sah, war es, warum Friedrich Wilhelm den Abschluß
1648 so schwer ertrug, warum er trotz aller Unwahrscheinlichkeit des
Erfolges damals und danach der Krone Schweden — vergeblich —
die ansehnlichsten Tauschobjekte für Stettin geboten und weshalb er