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Ein jeder schnattert auf seinem Zweig, 
sie reden alle und reden zugleich, 
sie jilpen und schilpen und machen Skandal 
und zetern, als hätten sie Reichstagswahl. — 
Mit einmal reckt sich auf seinem Platz 
ein Alter und warnt: „Terr, terr, die Katz!“ 
hurr, burr, sind sie mit einmal fort, 
und Nachbars Katze hat das Wort. 
157. Die Diebe unter den Vogeln. 
Nach R. Pilz. 
Zu den größten Gaunern und Dieben in der Tierwelt gehören die 
Raben, Elstern und Dohlen. Diese schwarze Gesellschaft bildet eine 
wahre Diebesbande, und unter ihnen übertrifft ein Schelm den 
andern. 
Der Rabe geht zwar in seinem schwarzen Frack recht demütig ein⸗ 
her, so daß man glauben möchte, er sei der ehrlichste von allen. Dem 
ist aber nicht so. Er treibt alle seine Geschäfte ohne Scheu und meist 
auf unehrliche Weise. Er stiehlt die Früchte von den Bäumen, geht 
auf die Jagd nach kleinen Hühnern, holt die EKier aus dem Neste und 
verübt noch andere Schelmereien, um seinen gesegneten Appetit zu stillen. 
Ebenso diebisch sind die Elstern, Dohlen und Krähen. Und wie 
schlau gehen sie bei ihren Spitzbübereien zu Werkel Der gutmütige 
Bauer, der ihnen nichts zu leide tut, macht ihnen keine Sorge. Dem 
Manne aber mit dem verdächtigen Stocke, mit welchem er ein mör⸗ 
derisches Blitze und Hagelwetter auf die diebische Gesellschaft nieder⸗ 
regnen lassen kann, gehen sie vorsichtig aus dem Wege. 
Wenn du aber deswegen auf die schwarzen Gesellen bitterböse sein 
wolltest, würdest du ihnen doch unrecht tun. Sie vertilgen auch eine 
große Anzahl schädlicher Tiere. Eine wahrhaft verheerende Jagd stellen 
sie zur Maikäferzeit an. Sobald sie einen Baum finden, auf dem viele 
Maikäfer sitzen, teilen sie sich in die Arbeit. Einer liest auf dem Baume 
ab, ein anderer schüttelt sie herunter, und ein dritter sammelt die herab⸗ 
gefallenen. Mit einer Ladung von zwölf bis fünfzehn Stück ziehen sie 
ihren Nestern zu, stellen sich aber bald wieder ein, um die Arbeit fort⸗ 
zusetzen. So wird denn der Baum schnell von den schädlichen Tieren 
befreit. 
Der Rabe läßt sich leicht zähmen und lernt sogar einige Worte 
sprechen. Wenn es auch langsam vorwärts geht, so schadet dies nichts. 
Er kann es abwarten; denn er wird nicht selten sogar hundert 
Jahre alt.