Full text: Von der Urzeit bis zum Dreißigjährigen Kriege (Teil 1)

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erste Ziel, welches sich König Heinrich gesteckt, die Vernichtung ober 
? rS to en,l9ften§ Schmälerung derjenigen Gewalt, in bereit Besitze er 
fr6- Könige Konrad feinblich entgegengetreten war. 
So schnell ärtberte sich das Verhältnis mit ber veränderten Stellung 
VSprrrrtrhS! ö 
Sn Schwaben hatte sich Burcharb nach bem Falle von 
Lrchcmger unb Berthold unbestritten zum Herzog aufgeschwungen. 
Jcotwenbig unb ein Glück für bie Nation war bamals bas Herzogtum 
bas sehen wir auch Hier wieber. König Rubols II. von Burgunb 
Hatte, wie schon einst sein Vorgänger ben Tob Lubwigs, ben jetzigen 
Thronwechsel bazu benutzt, um ins Reich einzufallen unb Teile bes 
subwestlichen Schwabens unter seine Oberhoheit zu bringen. Burcharb 
jeboch rückte chm mannhaft entgegen unb errang bei Winterthur 
einen glänzenben Sieg über ihn. Daburch warb sein Herzogtum 
aufs neue befestigt. In bemselben Jahre nun, wohl noch im 
Sommer 919, zog König Heinrich mit seiner ganzen Kriegerschaft 
gegen Burcharb. Dieser war, wie Wibukinb erzählt, ein bebeutenber 
AMN^lb.., Er sah aber boch ein, baß er zu schwach sei,' uw an 
Widerstand gegen den König denken zu können. Deshalb übergab 
er sich in die Gewalt Heinrichs mit allen Städten und seinem ganzen 
Volke. Das soll heißen, er leistete die Huldigung als Vasall und 
er erkannte Heinrich als König an. Dafür beließ ihn dieser in 
ferner herzoAichen^-Stellung^uM gab ihm freie Hand, über die 
Ktrchengüter zu verfügen. Jedoch das Nutzungsrecht der Klöster 
und Hochstifter behielt sich der König vor, wenn er auch auf bie 
Verwenbung Burcharbs in Zukunft Rücksicht nahm. „Herzog ber 
Jlemannen von Gottes Gnaben" heißt Burcharb in feinen Urfunben, 
er hielt Sanbtage in Schwaben ab unb unternahm späterhin Kriege 
von eigener Hanb. Dies war bas Verhältnis, in welchem Heinrich 
auch bie anbern Herzoge belassen wollte. Als Untertanen sollten 
sie ihm zwar bie Hubigung barbringen, bafür sollten aber ihre wohl¬ 
erworbenen Rechte anerkannt werben. Von biefen feinen Vasallen 
Orderte Heinrich persönliche Ergebenheit, ebenso wie bie verzöge 
von ihren Vasallen. Damit waren bie Verhältnisse, wie sie sich seit 
mehreren Jahrzehnten herausgebilbet, wirklich anerkannt, nur baß 
bie Herzoge nicht neben, fonbern unter bem Könige ftanben. Dies 
war die Absicht, welche Heinrich bei der Bekämpfung der Herzoge 
verfolgte, auf diesen Grundlagen wollte er fein neues Königtum 
errichten. Üher den Grafen standen die Herzoge, und über diesen 
als Schlußstein "des Ganzen der König, welcher durch die Grafen 
und Herzoge Teile^seinei: Gewalt ausüben ließ. Auf geistlichem 
Gebiete sind die Bischöfe etwa den Grafen, die Erzbifchöfe den 
Herzogen zu vergleichen, doch ihr geistliches Amt gab ihnen höhere 
Weche und Würde. Heinrich hat damals seine Absicht erreicht, und 
diese Gliederung ist seitber maftaebend für die Reichsverfassung ge¬ 
blieb
	        
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