Friedrich I. Barbarossa. J ‘
suchte ein freundlicheres Verhältnis der ihm feindlichgesinnten Partei her¬
zustellen. deswegen verlieh er dem Welsen Heinrich dem Löwen das Her¬
zogtum Bayern, der nun, da er das Herzogtum Sachsen noch besaß,
der mächtigste der deutschen Fürsten wurde.
b) Seine schwere Arbeit. Nachdem Friedrich die inneren Streitig¬
keiten beseitigt hatte, widmete er seine ganze Kraft Italien, denn hier
galt es, die kaiserliche Vollgewalt über die Allgewalt der Päpste und
die Selbstgewalt der Burger erheben. Dieser Ziele wegen, die er nie
vollständig erreichen sonnte, mußte er sechsmal über die Alpen ziehen.
Ans dem ersten Zuge ließ er sich in Pavia mit der lombardischen
Königskrone und in Rom mit der Kaiserkrone krönen. 1155.
Doch bald machte der Streit mit dem Papste und den lombardi¬
schen Städten eine zweite Fahrt nach Italien nötig. In den lombardi¬
schen Städten hatte sich ein nach Freiheit strebendes Bürgertum ent¬
wickelt, das die Oberherrlichkeit des deutschen Kaisers nicht anerkennen
wollte. An der Spitze der widerstrebenden Städte stand Mailand,
das dem Kaiser wiederholt Gehorsam versprach, aber solchen nie hielt.
Friedrich belagerte die trotzige Stadt, die, durch Hunger gezwungen, sich
ergeben mußte. Für die wortbrüchigen Mailänder hatte Friedrich keine
Gnade. Durch italienische Hände ließ er Mailand bis aus den Grund
zerstören. Nur die Kirchen, Paläste und Kunstwerke blieben verschont.
Erschreckt unterwarfen sich die übrigen lombardischen Städte. Als der
Kaiser hierauf nach Deutschland zurückkehrte, traf er eine wichtige Ent¬
scheidung: Er trennte Schlesien von Polen. Allmählich verdrängte
deutsches Wesen das polnische aus Schlesien.
Der Aufruhr der lombardischen Städte war nur aus kurze Zeit
gedämpft worden. Sie schloffen einen Bund gegen den Kaiser, und der
Papst Alexander, der Friedrich wegen seines kräftigen Auftretens
haßte, gab seinen Segen. Mailand entstand wieder neu aus seinem
Schutt. Dem Papst zu Ehren bauten die Lombarden die Stadt Ales¬
sandria. Sein Ansehen zu wahren, mußte Friedrich wieder nach Italien
ziehen. Da verweigerte ihm Heinrich der Löwe die Hilfeleistung.
Heinrich, der nur auf sich .selbst bedacht war, hoffte, die Niederlage des
Kaisers würde ihm zugute kommen. Alle Bitten Friedrichs ließen
Heinrich ungerührt. So geschwächt, unternahm Friedrich die Schlacht ^ Bei
bei Segnano 1176, bie sür ihn unglücklich endete. Der Kaiser ent- Segnono.
ging selbst wie durch ein Wunder dem Tode. Jetzt söhnte er sich mit
dem Papste und den lombardischen Städten aus; letztere huldigten ihm
als Oberhcrru, wogegen Friedrich den Städten freie Selbstverwaltung
gestattete.
c) Sein scharfes Strafgericht- Heinrich hatte eine Aussöhnung
der kämpfenden Teile nicht erwartet und sich schon durch Eroberungs¬
züge nach dem Norden ein großes Reich gegründet. Stolz äußerte er:
„Bon der Elbe bis an den Rhein, von dem Harze bis zur See ist
mein". Nach seiner Rückkehr aus Italien forderte Friedrich den treu¬
losen und undankbaren Heinrich vor sich. Der stolze Welfe erschien nicht.
Reime, Geschichte. 7