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106 Entdeckungen. Kulturzustand zu Eude des Mittelalters.
Vor ihnen lag eine schöne, grüne Insel. Beim Landen fielen die
Matrosen auf die Kniee und begrüßten Kolumbus als ihren Unterkönig.
Die kupferbraunen Einwohner staunten die weißen Fremdlinge und ihre
schwimmenden Häuser an. Als zur Feier nun gar die Geschütze gelöst
wurden, fuhren die Insulaner entsetzt zusammen, wähnend, die An¬
gekommenen seien Götter, die Blitz uud Donner in ihrer Gewalt hätten.
Daher waren sie anfänglich sehr schüchtern, allmählich wurden sie jedoch
zutraulich und tauschten allerhand blinkende Kleinigkeiten gegen Gold
ein. Nach dem Ausrufe der Bewohner nannten die Spanier die Insel
G n a n a h a n i, aber Kolumbus weihte sie dem heiligen Erlöser (St. Sal¬
vador). . r.
Unter vielen» Gefahren kehrte Kolumbus nach Spanien zuruck. Hier
empfing man ihn mit ungeheurem Jubel. Sein Einzug an dem Hofe
des Königs glich einem Triumphzuge.
Nun regte fich der Neid der Spanier, sie gönnten dem Ausländer
den Ruhm nicht und meinten, jeder andere habe diese Entdeckung auch
macheu können. Sie verdächtigten Kolumbus bei dem Könige, als wolle
er die von ihm entdeckten Länder sich aneignen. So kam es, daß Ko¬
lumbus nach seiner dritten Reise auf Haiti verhaftet, in Ketten gelegt
nnd nach Spanien gebracht wurde. Hier entledigte man ihn zwar seiner
Fesseln, aber in feine Hoheitsrechte über die neue Welt wurde er nicht
wieder eingesetzt. Der erfahrene Undank kränkte Kolumbus tief. Wenige
Jahre darauf starb er. Auf seinen Wunsch wurden ihm die Ketten mit in
das Grab gegeben. Seine Gebeine ruhen in der Hauptkirche zu Havanna.
Kolumbus hat vier Reisen nach dem neuen Erdteile unternommen.
Bis an sein Ende glaubte er, durch das Westwärtssegeln Indien erreicht
zu haben, deshalb nannte er die von ihm entdeckten Landstriche West-
indien und die Einwohner Indianer. _
c) Folgen -er Entdeckungen. Der Welthandel ging jetzt über
auf Portugal und Spanien, während die Hansa sank. ^ie großen --elt-
rne er reisen führten eine Verbesserung des Schiffsbaues herbet. und den
Wissenschaften war ein großes Feld für Forschungen geöffnet. Bon^den
entdeckten Ländern wurden in Europa eingeführt: Lebensrnittel (Kar*
+offcl Mais) Genußmittel (Kakao, Tabak) und Heilmittel (Chinarinde),
ferner Farbstoffe (Cochenille, Indigo) nnd seine Holzarten (Mahagoni u. a.)
28. Kulturzustand zu Ende des Mittclallers.
Bisher waren die Klöster der Sitz der Wissenschaften, Bildung und
Sittlichkeit. Nunmehr wandten sich die Äbte und Mönche den weit-
lieben Beschäftigungen zu, und nach und nach sanken die Klöster zum
Sitz der Unwissenheit, Üppigkeit und Roheit herab. _ Deshalb entstanden
neue Pflegstätten der Wissenschaften in den Hochschulen zu 4>rag,
Wien, Heidelberg, Erfurt, Leipzig. '
Die in Verfall geratenen Stifts- und Kl o st e r) ch u 1 e n hatten
den eigentlichen Volksunterricht vernachlässigt. Der emporgekommn^